Eisenberg Die Luft ist raus. Oder doch nicht?

Das römische Streifenhaus ist zwar noch nicht gebaut, noch deutet irgendetwas darauf hin, dass dies in absehbarer Zeit passieren wird. Dennoch hat das Gebäude mal wieder für ein buntes kommunalpolitisches Feuerwerk im Stadtrat gesorgt. Man müsste annehmen: Aus dem prallen Ballon, der zum Jahresauftakt mit dem vermeintlichen Thema des Kommunalwahlkampfs startete und bei seinem Höhenflug knapp an einem Eklat während der Haushaltsberatungen vorbeischrammte, müsste nunmehr auf wahrscheinlich absehbare Zeit die Luft raus sein. Dennoch landete das Thema in der jüngsten Sitzung des Stadtrats mal wieder auf dem Tisch. War ja so von Stadtbürgermeister Adolf Kauth (FWG) damals versprochen worden. Diese Sitzung, so der Plan noch vor wenigen Wochen, sollte der endgültigen Entscheidung über den Bau eines Streifenhauses am Vicus-Gebiet dienen. Daraus wurde jedoch nichts, da die FWG-Fraktion und Stadtbürgermeister Adolf Kauth ja mittlerweile von ihrem Bauvorhaben abgerückt waren und die 350.000 Euro aus dem Keep-Gewinnanteil nun lieber in die städtischen Kindertagesstätten stecken wollen. „In der Zwischenzeit hat sich einiges relativiert“, so Kauth über die neue Situation. Kein Grund aber, die Diskussion um den Bau von der Tagesordnung zu streichen. Und so listete er – wie seinerzeit von der SPD gefordert – die Kosten für ein Streifenhaus auf. 613.000 Euro würde der Bau wohl kosten. 137.000 Euro weniger als die ursprünglich im Raum stehenden 750.000 Euro. Bei den bisher entstandenen Planungskosten in Höhe von 3.000 Euro netto sei der vereinbarte Rahmen eingehalten worden, bestätigte Kauth auf Anfrage von Ernst Groskurt (Bündnis 90/Grüne). Trotzdem wurde vom Rat nichts entschieden und Kauth verwies das Ganze an den neuen Stadtrat, „der sich mit dem Problem befassen kann“. Etwas Wahlkampfatmosphäre kam auf, als Wolfgang Schwalb (SPD) nochmal betonte: „Wir wollen das Streifenhaus in dieser Form nicht bauen, sondern unsere römische Vergangenheit mit wesentlich weniger Geld virtuell aufarbeiten.“ Stadtbürgermeisterkandidat Peter Funck (FWG) entgegnete: „Wir könnten ja auch ein virtuelles Kulturzentrum bauen.“ Das Kulturzentrum – eine Idee der SPD für das Haus Isenburg. Schwalb dann mit einem Seitenhieb in Richtung FWG: „Der politische Gegner will das Streifenhaus“, woraufhin Funck konterte: „Wir sind keine Gegner, sondern Kollegen und wollen miteinander Eisenberg gestalten“. Bernhard Heise (SPD) präzisierte: „Wir sind politische Interessengegner und haben hier andere Interessen“. Seine Empfehlung: „Die Römer können auch noch 100 oder 200 Jahre warten“.

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