Rheinpfalz Design ohne Diktat des Windkanals

„So viele Teilnehmer wie noch nie, tolle Oldtimer, sehr schöne Ausfahrt“: Georg Seibel, Mitorganisator der Oldtimerausstellung, mit der die Hauensteiner Freunde automobiler Antiquitäten seit einigen Jahren das Kerweprogramm bereichern, war überaus angetan. „Es war das bisher wohl schönste Oldtimertreffen“, zog er zufrieden ein Fazit.

„Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Und auch deshalb war die Ausstellung sehr abwechslungsreich“, beschrieb er die Atmosphäre auf dem Penny-Parkplatz. Wer erst gegen Mittag kam, sah beispielsweise jenen Dodge Pickup nicht mehr, dessen Eigentümer aus Münchweiler das Fahrzeug – V8-Motor, sieben Liter-Maschine, 250 PS, 3,5 Tonnen Leergewicht – neun lange Jahre restauriert und weder Mühen noch Kosten gescheut hat: „Einen so toll restaurierten Oldtimer kriegt man selten zu Gesicht“, beschrieb Seibel den roten Hingucker. Ein Hingucker anderer Art ist Ulrich Seibels genau 60 Jahre alter VW-Bulli-Pritschenwagen: „Die Technik wie Motor, Getriebe und Bremsen sind komplett erneuert“, stellte der Hauensteiner Seibel, der sich auf die alten VW-Busse spezialisiert hat, fest. Außen ist das blaue, mit Rost- und Lackschäden übersäte Gefährt, das Seibel in Bad Camberg fand, indes das exakte Gegenteil des Hochglanz-Dodge: „Das ist ein typisches Handwerkerfahrzeug. Und man soll auch sehen, dass damit in erster Linie gearbeitet wurde. Das ist für mich das Reizvolle. Und deswegen wird am Äußeren nichts mehr gemacht.“ Seibel, der mehrere Bullis vorführte, geht davon aus, „dass es von diesem Fahrzeug vielleicht noch eine Handvoll Exemplare gibt“. Ein paar Meter weiter steht ein Opel Olympia aus dem Baujahr 1951, der vom Rodalberhof stammt: Inzwischen fährt der Hauensteiner Jan Schröer das Auto mit 40 PS und dem nicht synchronisierten Getriebe, mit der wuchtigen Karosserie und dem riesigen Kühlergrill, das aus einer Zeit stammt, als sich die Designer noch am amerikanischen Vorbild orientierten und das Design noch nicht vom Windkanal diktiert wurde. Dort sind ein wunderschön restaurierter Karman Ghia und unweit davon ein Opel GT zu bewundern, hier sammeln sich Besucher um stolze Amischlitten und um die schnuckelige gelbe BMW-Isetta. „So einen würde ich mir auch wünschen“, sagt der Mittfünfziger, als er das schicke VW-Käfer-Cabrio sieht. Überhaupt wurden viele Käfer zum Penny-Parkplatz chauffiert, weil sich in Hauenstein und in der Region viele Freunde des „Läuft und läuft und läuft“-Mobils gefunden haben. Auch historische Motorräder sind zu sehen: Ein NSU-Moped aus dem Jahr 1935, eine 1200er Harley Davidson aus den 50ern und die Moto-Guzzi aus den 70ern. Zum Ende des Treffens nahmen zahlreiche Oldtimer an der Ausfahrt teil, die über die Schleife Schwanheim, Vorderweidenthal und Silz zurück nach Hauenstein führte. (ran)

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