Rheinpfalz Der Traum vom Theater

Bad Dürkheim. Die Schauspielerin Anja Kleinhans hatte einen Traum: Ein eigenes Theater in der Dürkheimer Brunnenhalle. Für einen vierwöchigen Testlauf im Oktober hat sie mit viel Engagement 12.000 Euro Fördermittel vom Kultursommer, eine Finanzspritze von der Stadt und einen Spielplan zusammengebracht. Ihr Traum ist nun geplatzt.

Anja Kleinhans ist eine Idealistin. Das muss sie als Schauspielerin und Theaterfrau einfach sein, will sie doch mit ihrem Spiel die Seelen der Menschen berühren. Bei der Umsetzung ihres Traums, einem Theater in Bad Dürkheim, ist ihr aber möglicherweise genau das zum Verhängnis geworden. „Ich habe so etwas noch nie erlebt“, sagt sie über das Verhalten der Staatsbad GmbH, die ihre Option auf ein Mietverhältnis im Herbst schlicht ignoriert, und andere Mieter angenommen habe. Für Kleinhans, die oft nur mündliche Verträge mit ihren Kollegen schließt und dabei nie enttäuscht wurde, ein Schock. Es war Anfang März, als ihr Traum platzte. Da von ihrer Seite jetzt alles klar war, die Förderung des Kultursommers und die Unterstützung der Stadt sicher, wandte sie sich an die Staatsbad GmbH. Mit ihr hatte sie seit Oktober 2013 den Mietzeitraum von Ende September bis Ende Oktober vereinbart. Sollte die Staatsbad einen anderen Interessenten haben, solle sie sich melden. So sei es ausgemacht gewesen. Aber: Im bewussten Zeitraum hat sie zwei Mieter akzeptiert. Kleinhans fiel aus allen Wolken. Oliver Kirschner von der Staatsbad sieht das anders. Als sich Kleinhans vier Monate nicht gemeldet habe, habe man die Brunnenhalle an Stammmieter im betreffenden Zeitraum vermietet. Für den ehemaligen Kurdirektor ein normales Verfahren. Eine Option habe nicht bestanden, für ihn sei es „nichts Verbindliches“ gewesen. „Schriftlich lag nichts vor“, sagt er. Hinzu komme, dass Kleinhans bereits zuvor Mietoptionen nicht eingelöst habe. Ursprünglich sei das Projekt in anderen Monaten geplant gewesen. Kleinhans sagt dazu, dass ursprünglich der Juni für das Projekt geplant war. In Absprache mit dem Kulturbüro habe sie davon aber wieder Abstand genommen. Der Juni sei einfach kulturell schon stark besetzt. Wenn sie gewusst hätte, dass andere Mieter Interesse haben, hätte sie die Halle auf eigenes Risiko fest gemietet, sagt Kleinhans. So sei es abgesprochen gewesen. Außerdem sagt sie, es habe sich bei ihrer Reservierung sehr wohl um eine Option gehandelt. An dem Punkt war allerdings noch nicht Schluss. Ihr Projekt, in das sie so viel Zeit und Mühe investiert hatte, hat sie nicht gleich aufgegeben. Ein Mieter konnte seinen Termin umlegen, ein anderer nicht. Seine Veranstaltung war an einem Donnerstag geplant. Gerade dann, wenn nach Kleinhans’ Vorstellung ihr Spielwochenende beginnen sollte. Dieser Mieter braucht die Haupthalle. Das hätte für Kleinhans und ihre Helfer bedeutet, die geplante Podesterie komplett abzubauen, einen Spieltag aufzugeben, und innerhalb eines Tages alles wieder aufzubauen. Gerade Letzteres wäre dem kleinen Team sehr schwer gefallen. Aber auch davon hat sich Kleinhans nicht abschrecken lassen. Hier hatte sie sich ein stärkeres Entgegenkommen der Staatsbad erhofft, vielleicht ein Foyer dazuzubekommen. Bis weitere Probleme ihr den Rest gaben. Ein Kronleuchter etwa. Eines der großen Schmuckstücke muss abgehängt werden. Nur so hätten die Scheinwerfer ausreichend Platz. Nach ihren Worten schien die Erfüllung dieses Wunsches zunächst kein Problem zu sein. Wenn sie ein kleines Team zusammenstellen würde, so würde er ihr den Kronleuchter abhängen, das habe ihr ein Techniker gesagt, so Kleinhans. Bei einer erneuten Begehung im März sei das auf einmal nicht mehr möglich gewesen. Kirschner bestreitet, dass das Abhängen des Leuchters ohne Spezialfirma möglich sei. Für ihn stellt es sich so dar: Kleinhans habe bei dem letzten Termin festgestellt, dass ihr Budget nicht ausreiche. Für ihn habe sich nach diesem Gespräch der Eindruck ergeben, dass Anja Kleinhans nicht wisse, was sie eigentlich wolle. Jeden Tag sei sie mit etwas Neuem gekommen. Kleinhans auf der anderen Seite hat fast den gleichen Eindruck, nur richten sich bei ihr die Zweifel in die andere Richtung. „Warum sind sie nicht so fair zu sagen: Wir wollen das nicht“, fragt sie.

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