Kultur Südpfalz „Der magische Moment des Überreichens“

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Der Magier Thimon von Berlepsch tritt am heutigen Donnerstag ab 20 Uhr in der Stadthalle Germersheim auf. Er stammt aus einem Hannoveraner Adelsgeschlecht und wuchs auf dem Stammsitz der Familie bei Witzenhausen in Hessen auf. Fred G. Schütz sprach mit dem Zauberkünstler und Hypnotiseur über Äpfel, das Staunen und die Naturwissenschaften.

Was ist Ihr Lieblingsapfel?

Da gibt es natürlich nur einen, den hauseigenen Berlepsch-Apfel, der vitaminreichste Apfel der Welt. Magier müssen fingerfertig sein. Welchen Stellenwert hat das für Sie? Das braucht man natürlich, klar. Es wird aber uns Magiern diese Fingerfertigkeit zugesprochen, dass sich alles darauf ausruht. Fingerfertigkeit und Technik sind aber nur ein Teil davon, aber es ist eher so, wie bei einem Orchester, wo ja auch nicht nur die Geige spielt, gilt für die Magie: Es braucht die Fingerfertigkeit, es braucht die Psychologie, die Tricktechnik, ganz viele verschiedene Sachen also, die da mit arbeiten. Vielleicht auch Prinzipien, die eigentlich mathematisch sind. Die will ich gar nicht verraten … Magier verraten ja nie etwas … Unsere Aufgabe ist es ja nicht, zu bilden wie die Wissenschaft. Unsere Aufgabe ist es, die Vorstellungskraft, die Fantasie zu wecken, das Staunen. Als Magier sind Sie offensichtlich sehr rational geerdet. Wo kommen Sie beruflich ursprünglich her, ich vermute, Sie haben nicht als Magier begonnen? Ich hab das schon als Kind gemacht, das war ja mein Hobby. Ich hab dann eine Goldschmiedeausbildung gemacht, dann aber nicht mehr weitergeführt. Nach dem Zivildienst habe ich die Zauberei dann hauptberuflich begonnen. Ich habe nie in einem anderen Beruf gearbeitet. Zum Rationalen, das Sie angesprochen haben: Früher habe ich die Zauberei ja nur aus Leidenschaft betrieben. Ich liebe es, zu zaubern, die Menschen zu sehen, wie sie sich wundern. Mit der Zeit habe ich mich aber mehr und mehr gefragt, was eigentlich hinter dieser Magie steckt, was da ausgelöst wird, in den Zuschauern, mit der Hypnose noch viel mehr. Dann muss man schon in die Psychologie reingehen und die Mystik weglassen. Was hat das Publikum in Germersheim zu erwarten, warum sollte es zu Ihnen kommen? Sie werden zwei Stunden lang ihren Alltag verlassen und in eine Welt eintauchen, in der alles möglich ist, in der alle Naturgesetze aufgehoben sind und in der Wünsche wahr werden. Ich werde viel dafür tun, dass sie ein außergewöhnliches Erlebnis haben, das nichts mit ihrer Realität zu tun hat. Ich habe viele Bilder und Geschichten von meinen Weltreisen dabei, die die Neugier anregen, ich habe die Magie zum Staunen. Im zweiten Teil gehen wir in die Vorstellungskraft, in die Hypnose. Ich werde zeigen, wie wir uns jeden Tag selbst hypnotisieren und wie wir durch die Kraft unsrer Gedanken da heraus kommen können. Es werden Personen hypnotisiert und die können dann plötzlich ganz außergewöhnliche Sachen. Welche Frage, die ich Ihnen nicht gestellt habe, hätten Sie gerne gestellt bekommen? Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, das ist eine tolle Frage. Die Frage wäre: Was passiert denn eigentlich bei mir? Was macht es mit mir, wenn ich auf der Bühne stehe? Es heißt ja immer, du kennst ja die Geheimnisse, das muss für dich ja total langweilig sein. Für mich ist das so, wie wenn man jemandem ein Geschenk machen möchte. Da überlegt man sich ja, was würde ihm richtig gefallen? Man nimmt sich Zeit, man macht sich Gedanken. Man kann das Geschenk einfach übergeben, man kann es aber auch inszenieren, an einem bestimmten Ort, mit einer ganz bestimmten Musik. Man freut sich ja selbst auf diesen Moment des Überreichens, wenn man sieht, wie der Beschenkte reagiert, sich freut. Das ist es, was mich erfüllt. Auf diesen Moment freue ich mich auch in der Show, auf diesen Moment freue ich mich, dann hat sich alles gelohnt. Der magische Moment des Überreichens, das ist mein Antrieb.

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