Eisenberg Der Herausforderer

Optimistisch: Markus Fichter geht hoffnungsvoll in den Schlussspurt des Wahlkampfs.
Optimistisch: Markus Fichter geht hoffnungsvoll in den Schlussspurt des Wahlkampfs.

Keine Frage: Für den Politik-Neuling Markus Fichter ging es in den zurückliegenden Monaten vornehmlich darum, in der Verbandsgemeinde bekannter zu werden. Sicher, der eine oder andere Wähler kannte den FWG-Kandidaten bereits durch dessen Rektor-Tätigkeit an der Eisenberger Grundschule. Oder durch sein Engagement bei den Rotariern und mehreren Schulfördervereinen. Aber sein politischer Kontrahent, der Amtsinhaber Bernd Frey (SPD), hat nach sieben Jahren als Bürgermeister natürlich einen gewissen Bekanntheitsvorsprung in der Region, vor allem in den Dörfern. Ob Fichter diese Lücke schließen konnte? Das wird sich am 9. September zeigen. Es gibt aber Indizien dafür, dass es ihm bei dem einen oder anderen Eisenberger gelungen ist, im Gedächtnis zu bleiben. „Neulich wollten sich Eltern an der Schule unbedingt mit mir fotografieren lassen. Das ist mir als Rektor so auch noch nicht passiert“, sagt Fichter und fügt schmunzelnd hinzu: „Nach einem Autogramm haben sie aber nicht gefragt.“ Es sind Momente wie dieser, die Markus Fichter im Wahlkampf Hoffnung geben. Dabei ging das Jahr für ihn und seine Kandidatur ja durchwachsen los. Da waren beispielsweise die Grantler in den eigenen FWG-Reihen, die ihren Unmut über Fichters Kandidatur öffentlich kundtaten und sich dafür bei der Fichter-Präsentation im Januar sogar einen öffentlichen Rüffel des FWG-Vorsitzenden Peter Funck einhandelten. Fichter bot den Zweiflern seinerzeit das Gespräch an. Einen persönlichen Austausch, um etwaige Vorbehalte auszuräumen. „Es ist daraufhin dann zwar niemand auf mich zugekommen, aber ich habe seither natürlich viele Gespräche geführt und ein gutes Gefühl bekommen. Sicher gibt es auch jene, die sich nicht überzeugen lassen oder überzeugen lassen wollen, aber auch das gehört dazu. Das ist Demokratie. Sie sollen trotzdem zur Wahl gehen, das ist wichtig.“ Zu jenen, die sich nicht überzeugen ließen, gehört auch die CDU. Zumindest die Vorstandschaft. Die Christdemokraten haben dem SPD-Mann Bernd Frey ihre Unterstützung zugesichert und rühren mit diesem nun aktiv die Werbetrommel im Walkampf. Bei der FWG war man maximal verstimmt, weil man sich von der CDU nicht angehört fühlte, Markus Fichter von einem Sondierungsgespräch mit dem CDU-Vorstand sogar ausgeladen worden sei. Die Wogen sind immer noch nicht geglättet, die Wunden noch nicht geleckt. „Wenn mir ein Kollege aus der CDU-Vorstandschaft begegnet, grüße ich. Aber mehr dann eben auch nicht.“ Fichter ist sich sicher: An der CDU-Basis gebe es bestimmt den einen oder anderen, der lieber die FWG unterstützt hätte. Ansonsten habe sich das Jahr positiv für ihn entwickelt, sagt er. Als Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde (Fichter folgte auf Adolf Kauth, der dieses Amt niederlegte) konnte er in den vergangenen Monaten Einblicke in die örtliche Politik und Verwaltung sammeln. Ein Gespür dafür bekommen, ohne jenen Vorteil einzubüßen, der ihn seiner Meinung nach für den Wähler interessant macht: „Der Blick von außen ist meine Stärke. Die Verwaltung läuft sicherlich, sie funktioniert, aber es gibt immer Dinge, die man verbessern kann“, so Fichter. Mehr Transparenz, sei da ein Beispiel. Übrigens: Dass sein FWG-Kollege Peter Funck mitten in Fichters Wahlkampf seine eigene Kandidatur für das Eisenberger Stadtbürgermeisteramt verkündete, stört Markus Fichter offenbar nicht. „Das war ja kein Alleingang von ihm, sondern unter uns, in unserem Gremium, abgesprochen. Wir unterstützen uns gegenseitig, Peter Funck ist bei meinen Wahlkampfterminen ja immer mit dabei und packt mit an“, so Fichter. Man wolle so auch verdeutlichen: Die FWG steht für eine klare Trennung von Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeisteramt. „Ich denke, mit dieser Trennung ist Eisenberg in den vergangenen rund zwei Jahrzehnten ganz gut gefahren“, so Fichter. Es ist vielleicht der greifbarste Punkt, in dem sich FWG und SPD unterscheiden. Gerade jetzt, in der heißen Phase des Wahlkampfs, gilt es für Fichter, die Menschen bei unzähligen Terminen von seinen Argumenten zu überzeugen. Und so ist Fichter – ebenso wie Frey – auf gefühlt jedem Fest und auf jeder Veranstaltung präsent. „Wobei ich nur auf Veranstaltungen gehe, zu denen ich normalerweise auch gehe – oder zu denen ich eingeladen werde. Bei einer Veranstaltung ohne Einladung aufzutauchen, bei der man mich sonst auch nicht sehen würde – das fände ich nicht aufrichtig. Verbiegen möchte ich mich nicht“, so Fichter. Er gehe mit einem guten Gefühl in den Schlussspurt, mit viel Hoffnung und Optimismus. Nervös sei er nicht. Ob die ganze Mühe am Ende belohnt wird? Wer weiß das schon. Dass auch Chancen hat, wer als vermeintlicher Außenseiter ins Rennen geht, hat die Wahl Frank Rüttgers zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Leiningerland im vergangenen Jahr gezeigt. Fichter würde es ihm gerne gleichtun: „Ich hoffe, dass es ein knappes Rennen wird – und ich am Ende die Nase vorn habe.“

Begeisterter Hobby-Sportler: Markus Fichter hat unter anderem Sport studiert. Dieses Bild zeigt ihn vor 20 Jahren bei einer Radt
Begeisterter Hobby-Sportler: Markus Fichter hat unter anderem Sport studiert. Dieses Bild zeigt ihn vor 20 Jahren bei einer Radtour auf Elba.
Beginn der Schulkarriere: Markus Fichter als Erstklässler.
Beginn der Schulkarriere: Markus Fichter als Erstklässler.
x