Rheinpfalz Der Betze als Festung

KAISERSLAUTERN. Das war Balsam. Balsam für die Seele und das Punktekonto: Mit dem 3:0 (1:0)-Sieg gegen den SC Paderborn – dem dritten 3:0-Heimerfolg in Serie – hellte der 1. FC Kaiserslautern die nach der Schmach von Aue merklich eingetrübte SStimmung deutlichauf. Trainer Franco Foda sieht die Roten Teufel angesichts der beachtlichen Defensivqualität und dem gestern demonstrierten Torhunger auf dem Weg zur „Heimmacht“.

”Wir haben gegen eine der stärksten Auswärtsmannschaften keine Chance zugelassen”, lobte Foda die disziplinierte und engagierte Arbeit seiner Mannschaft, die in Marc Torrejón und Florian Dick herausragende Säulen in der Abwehr wusste. Dick, gestern Kapitän, musste in der 68. Minute das Feld räumen. Er war unglücklich umgeknickt, hatte aber wohl Glück im Unglück. Mannschaftsarzt Markus Pahl diagnostizierte ”nur” eine Stauchung am Sprunggelenk, das er allerdings am Montag sicherheitshalber noch einmal ganz genau mit Hilfe moderner Medizintechnik untersuchen will.

Die Verunsicherung der Lauterer Mannschaft war gestern allerdings anfangs spürbar, die Passsicherheit fehlte vor der Pause - vor allem auch bei Alexander Baumjohann, der später zur spieltragenden Figur, zur spielbestimmenden und entscheidenden Persönlichkeit wurde. Das 2:0 bereitete Baumjohann nach Dick-Pass mit einer klasse Flanke vor, die Idrissou per Kopf zu seinem 15. Saisontreffer nutzte (54.). Das 3:0 schoss Baumjohann nach einem feinen Pass Albert Bunjakus. Er kam nach 75 Minuten für Erwin Hoffer.

Bunjaku ist eine feste Größe beim FCK. Bis gestern war der Kapitän auch eine gesetzte Größe, wenn das Knie nicht gerade zwickte. Der zuletzt meist unglücklich vor sich hin krampfende Angreifer musste seinen Startplatz an ”Jimmy” Hoffer abtreten. ”Albert fühlte sich müde. Aber er ist mein Kapitän und wichtigster Ansprechpartner”, sagte Trainer Foda nach dem klaren Heimerfolg. Die Torvorlage tat Bunjaku sichtlich gut ...

”Wenn es so läuft wie bei der Vorlage kurz nach meiner Einwechslung, war im Nachhinein alles gut und richtig”, sagte der Kapitän später erleichtert. ”Ich habe vor dem Spiel lange mit dem Trainer gesprochen”, sagte Bunjaku, ”klar, jeder will immer von Anfang an spielen. Aber ich habe mich nach den letzten Spielen ein bisschen ausgelaugt gefühlt.”

Sein Vertreter Hoffer hatte zuvor sehr viel Betrieb gemacht. Nach Willi Orbans Balleroberung setzte der Österreicher nach 13 Sekunden den ersten Warnschuss ab. In der 38. Minute war Hoffer nah dran am ersehnten Tor, nach einem tollen Flankenlauf Dicks aber setzte der Stürmer den Flugkopfball neben Kruses Tor. In der 62. Minute scheiterte der schnelle Ex-Frankfurter nochmals knapp per Kopf. Der wegen seiner schwachen ersten Hälfte selbstkritische Baumjohann meinte nach dem Sieg: ”Man hat gesehen, dass uns Mannschaften mehr liegen, die versuchen, Fußball zu spielen.”

Nur einmal vermochten die Lauterer den Paderborner Torwart vor der Pause zu überlisten: Nach missglücktem Abwehrversuch von Diego Demme traf Mitchell Weiser mit links aus 16 Metern. Morgen wird der freche Draufgänger 19. ”Das war der Vorgeschmack auf meine Geschenke”, kommentierte er sein 1:0 mit einem breiten Grinsen. Heute feiert er ”einen Standardgeburtstag, kein großes Fest” in der alten Heimat: ”Ich fahre nach Köln zu meiner Familie.”

Einen ruhigen Nachmittag erlebte gestern - abgesehen von einem Meha-Freistoß in der 43. Minute - FCK-Schlussmann Tobias Sippel. Das war vor allem dem hochkonzentrierten und kompromisslosen Marc Torrejón zu verdanken, der auch nach einem Fehlpass Chris Löwes unerbittlich dazwischen fegte und gegen Albert Meha klärte (26.). ”Defensiv stehen wir ja fast immer gut. Wir müssen nur unsere Chancen besser nutzen. So etwas wie am Montag in Aue darf uns nicht passieren”, sagte der tapfere Spanier.

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