Rheinpfalz Bernhard Rödig mit einem lachenden und einem weinenden Auge

Sensationen sind ausgeblieben, die Wahlen in der Verbandsgemeinde Hauenstein bergen aber doch die eine oder andere Überraschung: Dass es die beiden CDU-Bürgermeisterkandidaten in Hauenstein (Ulrich Lauth) und in Hinterweidenthal (Manfred Schary) schwer haben würden, sich gegen die Amtsinhaber Bernhard Rödig (FDP) und Bärbel Schenk (FWG) durchzusetzen, das war allgemein erwartet worden.

Überraschend aber ist doch, wie groß der Abstand zwischen den Kandidaten sowohl in Hauenstein als auch in Hinterweidenthal ist. Verbandsbürgermeister Ulrich Lauth, der eine Personalunion Verbands- und Ortsbürgermeister angestrebt hatte, kam in der CDU-Hochburg gerade mal auf 32,9 Prozent der Stimmen, der Amtsinhaber dagegen sammelte mit 67,1 Prozent der Stimmen mehr als zwei Drittel der abgegebenen Stimmen: ein so nicht erwarteter Triumph für Rödig, der mit dem Rückenwind sehr breiter Zustimmung in seine dritte Amtszeit gehen kann. „Es ist uns offensichtlich nicht gelungen, die Vorteile einer Personalunion zu verdeutlichen“, nannte Lauth einen der Gründe, weshalb er -auch in seiner eigenen Bewertung- „sehr enttäuschend“ abschnitt. Lauths Ergebnis ist sicher keine Stärkung seiner Position im Amt des Verbandsbürgermeisters, für das im Spätjahr Wahlen anstehen. Wahlgewinner Rödig zeigte sich „von der Höhe des Wahlsiegs überrascht“. „Ich bin angetreten, um zu gewinnen“, sagte er. Die„Resonanz und die Rückenstärkung, die ich im Vorfeld der Wahl aber von vielen Seiten erfahren habe“, habe ihn sehr zuversichtlich gestimmt. Wermutstropfen für Rödig sind aber die Verluste, die die FDP sowohl im Orts- als auch im Verbandsgemeinderat eingefahren hat. Im Ortsgemeinderat hat seine Partei künftig nur noch zwei Mandate (bislang drei). Hier sieht sich der FDP-Bürgermeister wie bisher einer absoluten CDU-Mehrheit (elf der insgesamt 20 Sitze) gegenüber, die ihm in der Vergangenheit das „Regieren“ freilich sehr leicht gemacht hat. Der CDU ist es im Wahlkampf ganz eindeutig nicht gelungen, ihr eigenes Profil zu schärfen und ihre eigenen Verdienste an Rödigs anständiger Bilanz zu verdeutlichen. Den einen Sitz, den die FDP abgeben muss, konnte übrigens die SPD kassieren, die künftig mit drei Räten (zwei) vertreten ist. Unverändert vier Sitze haben Bündnis 90/Die Grünen. Ähnlich deutlich wie in Hauenstein wurde die Bürgermeisterwahl in Hinterweidenthal entschieden. Hier konnte die Bärbel Schenk satte 71,2 Prozent der Stimmen sammeln. Die hohe Zustimmung für die Amtsinhaberin geht – anders als in Hauenstein – einher auch mit einem deutlichen Zuwachs an Zustimmung für Schenks Wählergruppe. Die FWG konnte zwei Sitze auf jetzt elf Mandate zulegen. Die CDU musste eben diese Mandate abgeben. Die Bürgermeister Edgar Perret in Spirkelbach (91,4 Prozent) und Jürgen Brödel in Wilgarstwiesen (81 Prozent) wurden deutlich bestätigt. Über die Zusammensetzung des Rates in Spirkelbach wurde in einer Mehrheitswahl entschieden. Der Rat in Wilgartswiesen verkleinert sich aufgrund gesunkener Einwohnerzahlen von bisher 16 Ratsmitgliedern auf jetzt 12 Sitze. Brödels Wählergruppe „Bürger für Wilgartswiesen“ verfügt künftig über neun Sitze, Bündnis 90/Die Grünen verfügen drei Sitze, womit das bisherige Kräfteverhältnis exakt erhalten bleibt. In Lug, Schwanheim, Darstein und Dimbach gab es Mehrheitswahlen. Bleibt der Blick auf den Verbandsgemeinderat. Hier hatte sich in der vergangenen Legislatur eine schwarz-rot-grüne Kenia-Koalition gefunden, die mal mehr, mal weniger elegant kooperierte. Diese Gruppierung gewänne, wenn sie zusammenbliebe, einen weiteren Sitz, den die Grünen ergatterten (vier Sitze). Die Mit-Koalitionäre CDU (acht Sitze) und SPD (fünf Sitze) behielten ihren Status, während die BfW jenen Sitz hinzugewannen, die sie vor fünf Jahren knapp verfehlt hatten. Wahlverlierer ist auch im Verbandsgemeinderat die FDP: Sie büßte zwei ihrer bisher drei Sitze ein. FDP-Vormann Bernhard Rödig wird, so führte er im Gespräch mit der RHEINPFALZ aus, auf das Mandat, das ihm nach den Personenstimmen wohl zufiele, verzichten. „Als Ortsbürgermeister habe ich eh Rederecht im Verbandsgemeinderat“, begründete er diesen Schritt. So wird möglicherweise Alexander Scheib als Ratsmitglied die FDP im Rat vertreten. (ran)

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