Rheinpfalz „Bahnhöfl“ wird zum Ferienbahnhof

Das Restaurant „Bahnhöfl“ in Dahn-Reichenbach wird zum Ferienbahnhof. Ab Juli, rechtzeitig vor dem Beginn der Sommerferien, können Urlauber dort in echten Eisenbahnwaggons übernachten.

Drei Waggons stehen künftig auf seinem Grundstück in der Verlängerung des Wohnmobilstellplatzes, stilecht auf einem eigenen Gleis, das Bahnhöfl-Chef Matthäus Burkhart hierfür eigens bauen lässt. Zwei der Waggons, jeder 24 Meter lang, waren seit den 50er Jahren bei den Schweizerischen Bundesbahnen eingesetzt und fuhren zuletzt als Bar- und Personenwagen für eine Museumsbahn. Der dritte Waggon ist halb so lang wie die beiden anderen und war seit den 60er Jahren für die Deutsche Bundesbahn unterwegs. Während die beiden großen Waggons noch an der Schweizer Grenze darauf warten, dass die B-10-Bauarbeiten bei Hinterweidenthal so weit fortgeschritten sind, dass die dort abzweigende Wieslauterstrecke wieder frei ist, steht der DB-Waggon bereits am Bahnhof Dahn. Alle Waggons werden, sobald sie ihren Zielort auf der Reichenbach erreicht haben und per Schwerlastkran auf das neue Gleis gesetzt wurden, aufwendig restauriert. Dabei, so verspricht Burkhart, soll das Flair der Eisenbahnwaggons erhalten bleiben. So ist geplant, ein Teil des derzeitigen Waggoninventars in die neuen Ferienwohnungen zu integrieren. In den beiden großen Wagen entstehen jeweils zwei Wohnungen, in dem kleineren Waggon eine fünfte. Die Wohnfläche in den drei Meter breiten Abteilen beträgt etwa 30 Quadratmeter. Es wird getrennte Schlafbereiche für Eltern und Kind geben, einen eleganten Wohn-/Essbereich mit kleiner Küche sowie ein Bad mit Dusche und WC. Der Zugang erfolgt über die vorhandenen Waggontüren. Vor den Wagen, zur angrenzenden Wieslauter, ist zudem jeder der Wohnungen eine kleine Terrasse zugeordnet. Die kleine Feriensiedlung wird selbstverständlich an die öffentliche Kanalisation angeschlossen und verfügt über Strom und Wasser sowie eine Klimatisierung, die im Sommer die Waggons angenehm kühl hält, im Winter aber auch für Wärme sorgt. Denn Burkhart kann sich neben der Nutzung als Ferienwohnung die Waggons auch als urige Übernachtungsmöglichkeit für seine Restaurantgäste – etwa nach Weihnachtsfeiern – vorstellen. Um rechtzeitig zum Sommer fertig zu werden, sollen im nächsten Monat bereits die Gleis- und Kanalbauarbeiten beginnen. Der Gastronom, der auch mit anderen Veranstaltungen, etwa seinem Frühlingsfest (in diesem Jahr am 21. und 22. März) oder der Reichenbacher Kerwe, erfolgreich ist, lobt in diesem Zusammenhang die konstruktive Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden. Ein positiver Bauvorbescheid liege bereits vor. Nun gelte es, bis zum Startschuss der Arbeiten noch einige Details zu klären, sagt er. Rund 350.000 Euro investiert Burkhart in das Projekt „Ferienbahnhof-Reichenbach“, das er seit 25 Jahren – so lange gehört ihm schon das Lokal – mit sich herumträgt. „Es ist ein weiterer Mosaikstein in dem vielfältigen touristischen Angebot unserer Region. Aber natürlich will ich damit auch mein Restaurant stärken“, so der 47-Jährige. Vom Erfolg des Projekts, das aus Mitteln des EU-Förderprogramm Leader bezuschusst wird, ist er überzeugt. „Das ist originell und passt zum Bahnhöfl“, findet er. Und weil er sicher ist, dass der Tourismus im Dahner Felsenland weiter wächst, investiert Burkhart parallel zu den Waggons noch an einer anderer Stelle: Da er selbst nach Bruchweiler umzieht, wird die Wohnung im Obergeschoss des Bahnhöfls derzeit zu einer exklusiven Ferienwohnung für bis zu sechs Gäste umgebaut. (hll)

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