Rheinpfalz 900 000 Euro für den neuen Stadtplatz

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Am kommenden Samstag um 11.30 Uhr ist es soweit. Der neue Pirmasenser Stadtplatz vor dem Kulturforum Alte Post wird im Beisein von Gästen aus der Partnerstadt Poissy eingeweiht. Zu diesem Anlass musizieren die Chorgemeinschaft Windsberg und das Conservatoire de Poissy erstmals gemeinsam.

Die Bauarbeiten begannen bereits im Oktober vergangenen Jahres und wurden nun pünktlich abgeschlossen, da Pirmasens den Gegenbesuch der Freunde aus Poissy erwartet, um das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zu begehen. Der Festakt dort ist ein würdiges Begleitprogramm für die Poissyaner, denn der Platz gehört zu den Herzensangelegenheiten von Oberbürgermeister Bernhard Matheis. Ziel war, die aufwendig restaurierte Alte Post in Szene zu setzen und richtig zur Geltung zu bringen. Dafür wurde das einst traditionsreiche Hotel Matheis abgerissen und somit die Sichtachse zu dem Baudenkmal Alte Post freigelegt, genau so, wie es vor 100 Jahren geplant war. Hinsichtlich der Gestaltung des Platzes zwischen Bahnhof-, Teich- und Poststraße war ein Wettbewerb ausgeschrieben, den ein Architekt aus Annweiler gewann. Als dieser das Projekt dann doch nicht realisieren wollte, übernahm die Ausführung das Pirmasenser Ingenieurbüro Thiele. Mit der Projektleitung wurde Gartenbauamtschef André Jankwitz betraut. Der Platz sei ein absoluter Gewinn im Ensemble mit der Alten Post, meint OB Matheis. Das sensationelle Ambiente soll zwar in erster Linie die Sicht auf die Alte Post freigeben, ist aber dennoch selbst auch Kulturort. Die Gestaltung und Ausführung des gelungenen Entwurfs erforderte höchste Präzision, da der Platz auf zwei Seiten abfällt. Gestalterischer Ausgangspunkt für die Anlage sind die drei prächtigen Bogenfenster des ehemaligen königlich-bayrischen Postamtes. Von dort aus entfaltet sich der Platz mit den grauen Betonplatten, die mit anthrazitfarbenen Betonfertigteilen eingerahmt sind. Allein durch die angelegten Sitzstufen können einige Dutzend Besucher in der kleinen Arena Platz nehmen. Wenn eine Tribüne aufgebaut wird und der Platz bestuhlt ist, könnten dort Kulturveranstaltungen mit bis zu 800 Besuchern stattfinden. An Veranstaltungsanfragen mangele es nicht, versichert die Stadtspitze. Geplant sind Konzerte, Theater und auch Opernaufführungen. Premiere hat dort nächstes Jahr das Musical „Hair“ als Open-Air. Und der Verkehr wird auch nicht als Störfaktor angesehen. Am Abend ist auf den Straßen nicht viel los. 900.000 Euro hat der Platz gekostet und ein Schmuckstück soll er sein, wo die Bürger der Stadt auch ohne Veranstaltung verweilen können. Er erstreckt sich über verschiedene Terrassen, auf denen genügend Sitzmöglichkeiten eingeräumt wurden. Von den Baukosten übernahm die Rheinberger-Stiftung 569.000 Euro, die restlichen 331.000 Euro wurden von der Stadtentwicklungsgesellschaft Pirmasens übernommen. Sechs Sitzbänke laden zum Verweilen ein. Die eigens gewählten Tilia Tomentosa Silberlinden sorgen für Schatten und sind Augenweide, denn die momentan erst sieben Meter hohen Bäume können bis zu 30 Meter hoch werden. Im Bereich, in dem die Bäume stehen, wurde eine wassergebundene Decke gewählt. Das ist eine Art befestigter Schotterbelag. Die Oberfläche der Betonteile hingegen wurde eigens imprägniert, damit nicht der erste Döner oder eine Currywurst den Platz verunstalten können. Direkt hinter dem Platz gibt es Parkmöglichkeiten. Zu den abgestellten Fahrzeugen gelangt man leicht über einen Betonplattenweg unter den stattlichen Lindenbäumen mit ihren herzförmigen Blättern. Nachts wird der Platz dezent über die vorhandenen Leuchten der Poststraße und im Beton eingelassene Stufenleuchten beleuchtet. Die Bäume werden mit speziellen Spots hervorgehoben. Die aufwendige Elektrik, die hierfür verlegt wurde, installierte das Lemberger Büro der PTI AG. Die PTI verlegte auch die Technik für die anstehenden Open-Air-Veranstaltungen in den Boden am Platz. Besondere Zierde für den Platz sollen zwei Bronzefiguren sein, die von privaten Sponsoren gestiftet wurden und die zwei Frauen darstellen, die große Körbe auf den Rücken geschnallt haben. Die Figuren sollen an die Frauen erinnern, die einst in Pirmasens gefertigte Schuhe zu Fuß bis in den Schwarzwald trugen, um sie zu verkaufen. (kka)

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