Kernaussage Lametta feiert sein Comeback

Heute ist wieder mehr Lametta.
Heute ist wieder mehr Lametta.

Lametta gehörte einst zu Weihnachten wie Kartoffelsalat und Konsum-Klimbim, wie Wienerle und Wichtelschrott. Die Zahnseide der Engel war das Deko-Ding schlechthin. Hot. Irgendwann mutierte die flatterhafte Schwester der dicken Christbaumkugel dann aber zum Lahmetta, zur Pest fürs Fest. Schrott. Und nun feiern die 1610 in Nürnberg erfundenen Stanniol-Streifen, die an Eiszapfen erinnern sollen, ein schillerndes Comeback. Tiktok, Instagram und Co. verhelfen den Glitzer-Spaghetti nämlich zu neuem Glanz. Alle lamettieren. Ob in Silber oder Gold, in Schwarz oder Barbie-Pink – erlaubt ist, was funkelt. Wieso, weshalb, warum? Weil die Leute wieder spießiger und traditionsbewusster werden. Und weil es wie in der Mode ist: Wenn die Welt schon untergeht, dann bitte mit reichlich Firlefanz für Glanz und Eleganz. Also wird die Bude dank des Bling-Bling-Bäumchens zur Disco. Doch nicht nur die Nordmanntanne wird mit fancy Fest-Fetzen geschmückt, sondern auch das Haar. Oha. Beim Beauty-Trend „Hair Tinsel“ werden die Glamour-Glitzerfäden wie Extensions in die Mähne geknüpft. Engelshaar für Festtagsfashionisten. Auch an Silvester hairlich. So viel Glanz und Gloria. Früher war weniger Lametta.

 

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Jan-Peter Kern schreibt alle zwei Wochen eine neue Kolumne.
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