Saach blooß – die Dialektserie „Alleweil geht’s los! “ – Wenn Pfälzern der Kragen platzt
Jetzt direkt weiterlesen
Mit dem Plus-Abo alle Artikel auf rheinpfalz.de lesen
nur 1€ monatlich kündbar
Sie sind bereits Digital-Abonnent?
Hier einloggen
Es ist keine revolutionäre Erkenntnis, aber doch eine erwähnenswerte: Wer Redewendungen wörtlich nimmt, erleidet in aller Regel Schiffbruch. Bildlich gesprochen natürlich, nicht auf hoher See. Das wissen sowohl Hochdeutschsprecher, die zum Beispiel Hals- und Beinbruch wünschen, als auch Pfälzerinnen und Pfälzer, die „Kumm, geh fort!“ sagen. Es ist nicht so gemeint, wie es sich anhört. Recherchen von „Saach blooß“ belegen zweifelsfrei: Die Aufforderung „Kumm, geh fort!“ hat noch niemals dazu geführt, dass jemand herangenaht ist, noch dass jemand wieder von dannen gezogen ist.
Ähnlich ist es mit „Alleweil geht’s los!“ und „Alleweil heert’s uff!“ Mit „anfangen“ und „enden“ haben die beiden Redensarten praktisch nichts zu tun. Obwohl sie vermeintlich völlig Gegensätzliches zum Ausdruck bringen, bedeuten beide exakt dasselbe: „Das ist ja unerhört!“ oder „Jetzt schlägt’s aber dreizehn!“ Erklären lässt sich das so: Der Kern der Redensart sind nicht die Verben – „losgehe“, „uffheere“ –, sondern der Kern ist das Adverb „alleweil“, um das sich diese Folge drehen soll. Die Kurzformen „aweil“ und „awei“ sind, wenn sie nachfolgend fehlen, übrigens stets mitgemeint.
Alleweil dunnert’s!
„Wann mir frieher als Kinner g’hänneld hän, is unser Mudder zwischenei un hod g’saachd: Alleweil dunnert’s! – Un Ruh war“, erzählt Inge-Rose Ziegler aus Landau. Das angedrohte „Donnerwetter“ ist natürlich kein meteorologisches Phänomen, sondern wieder nur eine Metapher, also ein Sprachbild. Die Mutter hat einfach die Nase voll (bildlich gesprochen). Hat der Ärger den Kulminationspunkt erreicht, haut das pfälzische „alleweil“ mit zwei Fäusten zwischenrein – selbstredend nicht wirklich, sondern auch hier nur im übertragenen Sinn. Aber diese Hinweise ersparen wir Ihnen ab jetzt, versprochen. „Alleweil langt mer’s aber!“, schreibt nämlich Inge Berger aus Kaiserslautern.
Soeben“, „jetzt“, „in diesem Moment“ lauten die Übersetzungen von „alleweil“ ins Hochdeutsche. „Alleweil kummt mer, was des ,alleweil’ hääße soll: Mer saat des, wann’s ähm jetzt grad im Moment infallt“, schreibt Gerhard Goebel aus Kaiserslautern. Manfred Zaun aus Dirmstein berichtet: „,Alleweil’ und ,aweil’ ist mir spontan eingefallen, dass beide Begriffe bei uns eigentlich tagtäglich benutzt werden.“
„Alleweil machscht awwer Sprich!“
Dabei braucht es für die Verwendung von „alleweil“ gar nicht unbedingt Zorn oder Ärger, der schließlich in einer Drohung endet. Das Wort kann gut auch für freundliche Alltagssätze genutzt werden. Dieter Kasper aus Lauterecken sagt: „Ich han alleweil nix zu duh, kann ich der helfe?“ Es kann in der Pfalz auch mal heißen: „Alleweil ruft die Oma an.“ Oder: „Alleweil is mer ebbes bassiert!“ (eingeschickt von Hermann Grundhöfer aus Harthausen), „alleweil hot mer e Taub uff mein Kopp g’schisse“ (von Bernhard Volz aus Grünstadt), „alleweil kehrt de Vadder die Gass“ (von Peter Flörchinger aus Römerberg) oder „alleweil kummt de Hugo mit de Gail“ (von Dagmar Schramm aus Großkarlbach, die den Spruch von ihrer Oma kennt). Was alle bisherigen Verwendungen von „alleweil“ verbindet: Die Betonung liegt auf dem Moment. Sagt eine Pfälzerin: „Alleweil machscht awwer Sprich!“, hält sie ihren sofortigen Widerspruch für nötig.
Hans-Michael-Eberle aus Landau schildert folgende Situation: „Hänn ihr des ewe g’heert?“, fragt einer. Die Zuhörer verneinen. Nach einer Weile meint der Hellhörige wieder: „Allewei(l) widder! Dass ehr des nid heeren!“ – „Alleweil hot er’s kapiert“, schreibt derweil Bertram Steinbacher aus Lingenfeld, „alleweil hot er’s g’schnaggelt“, heißt es bei Barbara Dürk aus Hochdorf-Assenheim.
Alles klar so weit?
Das Wörtchen „alleweil“ kann nämlich noch viel mehr. Denn manchmal verweist es auch auf einen Zeitraum. „Ach wann alleweil alles so daier isch, geh mer alsemol mit de Freunde in die Wertschaft“, berichten zum Beispiel „die Karin und die Elke vun de Haßlocher Sparkass“. Hier steht „alleweil“ für „zurzeit“. „Alleweil geht mer’s nit so gut, ich hab alleritt
Der Duden kennt die Pfalz nicht
Noch erstaunlicher wird „alleweil“, wenn man sich den Eintrag im Duden anschaut. Von den Pfälzer Bedeutungen „soeben“ oder „heutzutage“ steht dort nichts, auch nichts vom Sprachraum Pfalz.
Im
Bitte loggen Sie sich ein um den Artikel im Klartext zu sehen.
Satrarwedkdn rzu hparSec rwdi &&qdwidleulllbaeo;;uqo hfnaiec q;nudiob& udusel&umdth;cldaSn dun tqslihueurmo&;&Orecd;l or,etvtre ow se l&qm&m;ueodrqbdiu;o tdbuteee. eoibW rwi rifa eiblenb nl:oelw sAl mtgzsemaunZneus nov u&e&ulqdlo;boda;lq und ;oeW&olbqdul;d&iuqe (e:org alzlet)i tis ide rseeuzgn;ulUb&mt u&obiudoler&d;qqm;m inle,aehgreedn sal se die zflp;ehlms&ncaiu egnenudteuB .ndsi Ao;udb&q beissl ows etgh eqld&loawuoil,; sti so eni hpsitcy sbesiyhreca epi.Blesi ;Eso&bduq sit thnic awilelle &tSd,;ulagqnnoo teltau nie wetrseie vno Grde mJoehc sau .nacabHghe nherdraB zlVo ath ni eimen Lrechdeuib eni deiL hcna dem gb&bd;Argusquerou dekufoTltl;eoafkn&q esd tlinneaV geRtabher nvo 7154 ,ufdneneg sad chau djese ePlzieckfsahl m;ulllf&.true Es &zisg;lethi :irdna lewobA&li;qduel nei inweg isltg,u iwalelle nie geniw stuigdr .ldo.u&.;q rDe resLe thate es sau dre uciezShlt in irnun.Eregn
iMt dme pnpeank u;qda&oiebw is cssSdouh;ll&q!u nvo ahRdneir nmatanrH sau nsleauKrraeist cehanm wri ashd;n& bhidclli nsp,rechgoe soyrr d&;anhs ied cHak ursa ruml;f&u lmsadie ndu eengh d