Rheinland-Pfalz Zur Sache: Der Landesverein für Innere Mission in der Pfalz

Der Landesverein für Innere Mission (LVIM) in der Pfalz ist einer der großen Träger der Diakonie in der Pfalz. Neben ihm spielen vor allem das Diakoniewerk Zoar (Rockenhausen), die Diakonissen Speyer-Mannheim und die Evangelische Heimstiftung (Ludwigshafen) eine bedeutende Rolle innerhalb der Diakonie.

Der LVIM wurde 1904 gegründet und hat seinen Sitz in Bad Dürkheim. Nach eigenen Angaben beschäftigt er 1760 Mitarbeiter und betreibt zwei Krankenhäuser sowie neun Altenhilfezentren und zwei Hospizdienste. Der unter der Rechtsform eines eingetragenen Vereins agierende LVIM beziffert seinen Jahresumsatz mit 85 Millionen Euro. Welche Personen sich hinter dem Träger verbergen, ist in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Nach Informationen der RHEINPFALZ befinden sich unter den 23 Damen und Herren der Mitgliederversammlung Dekane der Orte, in denen der Landesverein Einrichtungen hat, aber auch der ehemalige Landrat des Kreises Bad Dürkheim, Georg Kalbfuß (SPD), sowie ehemalige Landtagsabgeordnete wie etwa der Zweibrücker Jürgen Kroh (CDU), der Ludwigshafener Günter Ramsauer (SPD). Die Mitgliederversammlung, die mindestens einmal jährlich tagt, entscheidet unter anderem über Satzungsänderungen und die Auflösung des Vereins. Sie ist auch zuständig für die Entlastung des Vorstands. Manfred Sutter ist der Vorsitzende der Mitgliederversammlung. Der Oberkirchenrat ist so etwas wie der Sozialminister der Pfälzischen Landeskirche. Zudem ist er Vorsitzender des sechsköpfigen Verwaltungsrates des LVIM. Dieses Gremium mit bis zu sieben Angehörigen wird von der Mitgliederversammlung gewählt. Die Mitglieder des Verwaltungsrates arbeiten ehrenamtlich, sie erhalten ein Sitzungsgeld von 50 Euro. Sie haben die Aufgabe, den Vorstand bei seiner Arbeit zu beraten und die Geschäftsführung zu überwachen. Außerdem ist der Verwaltungsrat unter anderem zuständig für die Wahl der Vorstandsmitglieder, die Feststellung des geprüften Jahresabschlusses sowie den Kauf oder Verkauf von Grundstücken. In Deutschland gibt es auch in anderen Regionen Landesvereine für Innere Mission. Sie sind teilweise als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisiert oder als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Diese Rechtsformen haben – anders als ein Verein – weitreichendere Pflichten, was ihre Transparenz angeht – vor allem bei finanziellen Angelegenheiten. Derzeit gibt es beim LVIM jedoch keine Überlegungen, den Träger in eine andere Rechtsform zu überführen. Der Landesverein hat weitere Besonderheiten. So ist bei kirchlichen Trägern mittlerweile großteils üblich, dass neben einem Theologen ein Kaufmann an der Spitze steht. Beim LVIM war bis 2012 in der Satzung geregelt, dass es nur einen theologischen Vorstand gibt. Die Mitgliederversammlung beschloss dann, dass der Vorstand aus bis zu zwei hauptamtlichen Personen besteht, die auf die Dauer von fünf Jahren bestellt werden. Kurzzeitig hatte der LVIM damals sogar einen kaufmännischen Vorstand. Allerdings musste die Stelleninhaberin den Platz wenige Tage nach dem Amtsantritt von Rainer Wettreck als theologischem Vorstand wieder räumen. Warum die Frau noch in der Probezeit gehen sollte, ist bis heute nicht offiziell bekannt. Ein Nachfolger wurde bisher nicht gefunden. Zwei Stellenausschreibungen waren erfolglos. So lange kein kaufmännischer Vorstand installiert wird, führt Wettreck das operative Geschäft in alleiniger Verantwortung. Damit ist genau die Situation eingetreten, die der Verein eigentlich mit seiner Satzungsänderung verhindern wollte. Der Vorgänger von Wettreck, Rolf G. Freudenberg, stand lange Zeit alleine an der Spitze. In seine Zeit fallen viele Managementfehler, mit denen der LVIM heute noch zu kämpfen hat. Ein Beispiel ist etwa der Sanierungsstau am Zweibrücker Krankenhaus. Freudenberg ging nicht ganz freiwillig. Der LVIM stand finanziell mit dem Rücken an der Wand. Die Mitarbeiter mussten auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten. Freudenberg erhielt bei seinem Weggang das „Kronenkreuz in Gold“, – die höchste Auszeichnung der Diakonie. Weil sein Vertrag erst kurz zuvor um fünf Jahre verlängert wurde, hat der unfreiwillige Abschied den Landesverein weiteres Geld gekostet. Im Vergleich mit Vorständen ähnlicher Einrichtungen ist davon auszugehen, dass er eine mittlere sechsstellige Summe zum Abschied bekam. (gana)

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