Landau „Wir bringen tagtäglich Arten zum Verschwinden“

Der Direktor des Landauer Zoos: Jens-Ove Heckel.
Der Direktor des Landauer Zoos: Jens-Ove Heckel.

Der Direktor des Landauer Zoos und Vorsitzende des Tierschutz-Beirats der Landesregierung Jens-Ove Heckel erinnert daran, dass ein Haustier Jahre oder auch Jahrzehnte leben kann. Zoos können in den Augen des 53-Jährigen keine moderne Arche Noah sein, aber immerhin ein Rettungsboot für wichtige Schlüsselarten. Für den Massenexitus an Arten macht Heckel den Menschen verantwortlich.

Herr Heckel, dank Corona sind viele Menschen auf die Idee gekommen, sich ein Haustier zuzulegen. Was bedeutet es, ein Tier in einen Haushalt aufzunehmen?
Die Wahrnehmung ist zutreffend, dass sich mehr Menschen für ein Haustier entscheiden. Das bestätigen auch die Tierheime oder Tierärzte, bei denen sich Ersttierhalter in der Praxis präsentieren. Besonders gefragt scheinen Hunde- und Katzenwelpen zu sein, die kaum noch zu bekommen sind oder wenn, dann oft nur noch aus sehr fragwürdigen Quellen.

Wird damit zu leichtfertig umgegangen?
Die Gefahr besteht, dass viele ihre Möglichkeit, ein Tier zu halten, auf die aktuelle Lage projizieren. Sie sind im Homeoffice oder in Kurzarbeit und haben deshalb mehr Zeit. Aber wenn wir zum Alltag zurückkehren, fällt gegebenenfalls auch das Kind, das Homeschooling gemacht hat, aus fürs Gassigehen. Es werden sich wieder Möglichkeiten ergeben, mehr Urlaub zu machen. Und dann steht man da mit einem Tier, das eine Lebenserwartung von Jahren oder Jahrzehnten hat.

In Baden-Württemberg haben die Grünen und die CDU einen Hundeführerschein vorgeschlagen. Wie sinnvoll ist das?
Die Voraussetzung für die Haltung eines Tieres, speziell eines Hundes, ist immer die Sachkunde. Sie lässt sich, wenn man guten Willens ist, auch aneignen – zumindest in der Theorie. Ich kann aber nur davor warnen, sich ausschließlich über Internetforen zu informieren. Es gibt sehr gute und auch geprüfte Quellen, wie beispielsweise Informationen, die vom Deutschen Tierschutzbund oder der Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz verfügbar sind. Es gibt auch vom Bundeslandwirtschafts-Ministerium eine sehr gute Webseite. Sie heißt www.haustier-berater.de. Eine Art Hundeführerschein halte ich für angemessen. Da sein Verhalten und seine Ansprüche komplex sind und es zudem bei einem Hund die Möglichkeit gibt, dass durch ihn das Leben oder die Gesundheit von Menschen oder anderen Tieren sehr ernsthaft gefährdet werden können. Das unterscheidet den Hund beispielsweise vom Kaninchen und der Katze. Die haben natürlich auch das Recht darauf, sachgerecht gehalten zu werden. Aber ein Kaninchen fällt nicht unbedingt ein Kleinkind an.

Wie sieht es mit dem Hundeführerschein in der Praxis aus?
Wenn ich mir die Anforderungen des D.O.Q. -Tests ansehe, der ja auch stark beworben wird, dann liegt die Latte da schon verdammt hoch. Das geht von den Anforderungen her schon in Richtung Führerscheinprüfung. Ich denke schon, dass eine Wissensvermittlung so sein sollte, dass ein Durchschnittsmensch das auch leisten kann und die Möglichkeit gegeben ist, ein Tier zu halten. Gesetzliche Vorgaben sind grundsätzlich sinnvoll. Es gibt auch schon sehr viele im Tierschutz. Aber sie sind nur so gut wie am Ende die Kontrolle und der Vollzug möglich ist. Das wäre eine Bitte an die Politik. Vorgaben müssen durch eine entsprechende personelle Ausstattung der für die Überwachung des Tierschutzes zuständigen Veterinärbehörden auch leistbar sein. Es muss die Möglichkeit gegeben sein, zu ahnden und zu vollziehen. Ich kann keine exotischen Tiere konfiszieren, wenn es die entsprechenden qualifizierten Tierheime oder Auffangstation gar nicht gibt.

Katzen sind Freigänger, stellt sich bei ihnen die Frage nach einer Kastrationspflicht?
Das ist ein im Tierschutz-Beirat des Landes vielfach diskutiertes Thema. Es geht um die Einführung so genannter Katzenschutzverordnungen. Vom Grundgedanken her ist das sicher ein sehr gutes Anliegen in Problemgebieten, in denen es viele Katzen gibt, die Besitzern nicht klar zugeordnet werden können. Wir haben im Beirat allerdings von Seiten der Kommunen die Rückmeldung bekommen, dass es gar nicht so leicht ist, eine solche Verordnung zu erlassen, die auch rechtssicher ist.

Was ist das größte Problem?
Als Naturschützer denke ich, dass es sich manche Halter zu leicht machen, wenn sie sagen, meine Katze läuft herum und fängt ab und zu einen Vogel, das ist ja aber die Natur. Wir haben teilweise eine Katzendichte, die gänzlich jenseits einer natürlichen Tragfähigkeit eines Ökosystems liegt. Die Katze, die dann den Buntspecht oder eine andere seltene Art fängt, richtet erheblichen Schaden an. Sie fängt eben nicht nur die kranken und schwachen Vögel oder Eidechsen. Viele Katzen bedeuten auch Stress für die Tiere selbst, weil sie ihre Reviere immer weiter verteidigen müssen. Dann werden auch mehr Erkrankungen und Verletzungen registriert, die auf Revierkämpfe zurückzuführen sind.

Ein Tier kann im Fachhandel und auch im Internet gekauft werden. Hinfahren, mitnehmen, aber nicht jeder weiß, wo und wie die Katze, das Kaninchen oder der Hund dann lebt. Ist das richtig so?
Nein, das darf im Grund auch gar nicht sein. Eine Aufklärung über die Bedürfnisse der Tiere und entsprechende Beratung sollte immer stattfinden. Wenn Tiere in einem guten Fachgeschäft oder Züchter gekauft werden, ist davon auch auszugehen. Das Problem im Moment ist der Massenhandel im Internet. Es spricht nichts dagegen, einen Hund bei einer Züchterin oder einem Züchter zu erwerben, wenn diese auch qualifiziert und nicht nur Tiervermehrer sind.

Was meinen Sie genau mit Tiervermehrer?
Es scheint ein Phänomen der Coronazeit zu sein. Die Leute haben mehr Zeit und finden es wohl ganz nett, mal einen oder mehrere Würfe zu haben. Vor allem, wenn sie feststellen, dass sie für einen Welpen auch mal 2000 oder 2500 Euro bekommen können. Selbst wenn man damit ganz schnell auch über steuerliche Grenzen kommt. Amtstierärzte haben allerdings gar nicht die Zeit, all dem nachzugehen. Es ist zudem schwer, den großen Welpenwühltisch, an dem man sich beispielsweise an der tschechisch-polnischen Grenzen bedienen kann, aufzulösen. Aber das ist illegal.

Tierschützer bemängeln, dass manche der 14 Millionen Katzen in Deutschland und zehn Millionen Hunde nicht artgerecht gehalten werden. Das wird Wohlstandsverwahrlosung genannt. Was lässt sich unternehmen?
Wir tendieren dazu, schlechte Bedingungen in der kommerziellen Nutztierhaltung zu bemängeln. Was allerdings weniger auf dem Schirm ist, das sind die Ferkeleien, die sich millionenfach hinter Wohnungs- und Zimmertüren abspielen. Da gibt es zwei Bereiche. Zum einen die schlechte Tierhaltung und Verwahrlosung mit falscher Ernährung. Es gibt aber auch das andere Extrem mit Pullöverchen hier und Leckerli da bis hin zur Qualzucht von Nacktkatzen und Hunden mit extrem verkürzten Kiefern und so weiter. Diese Seite ist genauso tierschutzrelevant.

Sie sind nicht nur der Direktor des Landauer Zoos, kommissarisch leiten Sie zudem derzeit den Tierschutzbeirat der Landesregierung. Welchen Entwicklungen hat dieser Beirat seit des Corona-Ausbruchs registriert?
Wir registrieren, dass es ein verstärktes Interesse an der Haltung von Tieren gibt. Es werden zusätzliche Märkte geschaffen – oder Märkte, die schon da waren, werden befeuert wie beispielsweise der Onlinehandel.

Themawechsel und eine ganz andere Frage: Müssen Tierversuche sein? Nach Angaben von „Ärzte gegen Tierversuche“ sind 2019 in Rheinland-Pfalz 157.391 Tiere bei Tierversuchen getötet worden, darunter 92.341 Mäuse und 33.121 Ratten. In den Laboren gab es zudem Versuche an 248 Hunden und 88 Katzen.
Ich maße mir nicht an, zu beurteilen, ob jeder einzelne Versuch notwendig ist. Es muss schon der Nachweis erbracht werden, dass ein Tierversuch absolut notwendig sein muss wie bei einem lebensnotwendigen Medikament. Ich persönlich halte es für extrem schwierig, wenn es um Konsumgüter geht wie Kosmetika, was in Deutschland ja schon lange verboten ist. Da stellt sich die Frage, was vertretbar ist und unbedingt sein muss. Aber in Rheinland-Pfalz gibt es starke Bemühungen, die Versuche nach Möglichkeit zu reduzieren und auch abzumildern in ihrer Wirkung. Das Land vergibt auch einen entsprechenden Forschungspreis. Das Hochschulrahmengesetz trägt dem auch mit Blick auf die Ausbildung von Studierenden Rechnung. Wenn möglich, wird auf den Einsatz lebender oder toter Tiere verzichtet, wenn es adäquate Ersatzmethoden gibt.

Wir haben in Deutschland ein Tierschutzgesetz, das im Grundsatz festlegt, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund „Schmerzen, Leiden und Schaden“ zufügen darf. Sehen Sie es ausreichend umgesetzt?
Deutschland gehört inzwischen zu den Ländern, die in der Heimtierhaltung, Nutztierhaltung und in Zoos und Tierparks und auch bei Tierversuchen, in vielen Bereichen schon sehr gute und sehr weitreichende Regelungen haben. Entscheidend ist am Schluss aber immer die Frage, wie verantwortungsvoll die Menschen mit dem Tier umgehen, die dafür zuständig sind. Wollen Menschen, aus welchen Gründen auch immer, Vorgaben umgehen, nützt das beste Gesetz nichts. Außerdem sind wir da auch wieder bei dem Punkt, dass jedes Gesetz nur so gut ist, wie etwaige Verstöße geahndet werden können. Der Tierschutz umfasst ein breites Spannungsfeld, in dem ich auch nicht jeden darum beneide, die Einhaltung kontrollieren und entscheiden zu müssen, was nun noch legal ist und was nicht. Wir stehen leider dabei häutig auch an einem Punkt, an dem die Interessen des einen im diametralen Gegensatz zu den Interessen eines anderen stehen. Mit einem Tierrechtler brauche ich beispielsweise über die Verbesserung von Nutztierhaltung nicht zu reden, denn er lehnt jegliche Art von Nutzung ab.

Menschen besuchen gerne einen Zoo, aber nicht den Stall und schon gar nicht den High-Tech-Schlachtbetrieb, aus dem das Fleisch auf ihre Teller kommt. Was Massentierhaltung heißt, will keiner sehen. Ist das nicht unehrlich?
Aus meiner persönlichen Sicht sage ich schon gerne, jeder, der Fleisch isst, sollte wenigstens einmal in seinem Leben gesehen haben, wie ein Tier vom Leben zum Tod befördert wird, natürlich sachgerecht. Es kann auch ein Huhn sein, aber am besten wäre es, einmal zu sehen, wie ein Schwein oder ein Rind geschlachtet wird. Ich glaube, dass das wichtig ist, um die Wertschätzung für dieses Lebensmittel zu steigern. Wir sollten nicht den Fehler machen, die kommerzielle Nutztierhaltung aus Prinzip zu verteufeln. Und wir sollten genauso wenig von einer kleinbäuerlichen Idylle der Vergangenheit schwärmen, da geht es manchem Nutztier heute besser. Fakt ist, dass ein großes Problem in der Nutztierhaltung ist, dass keine angemessenen Preise gezahlt werden. Es wird den Tierhalterinnen und Tierhaltern sehr schwer gemacht, überhaupt noch Haltungssysteme zu praktizieren, in denen das Tierwohl in einem angemessenen Rahmen berücksichtigt werden kann. Der Preisdruck ist ein großes Problem, vor allem, weil wir in einer globalisierten Welt leben, in der andere mit ganz anderen Standards arbeiten. Wenn wir die Messlatte ganz hoch hängen, nützt das unseren Tieren nichts, weil es zu einer Verlagerung der Tierschutzprobleme außerhalb unserer Einflusssphären kommen kann.

Themawechsel, wie war für die Tiere des Zoos die besucherfreie Zeit? Welchen Tieren hat das gut getan, welche Tiere haben die Menschen vermisst?
Wir müssen uns um die Tiere die allerwenigsten Sorgen machen. Wenn es Tiere im Zoo gibt, die Besucher vermisst haben, dann sind es die Tiere, die nicht nur wir ansehen, sondern die, die umgekehrt auch uns betrachten, beispielsweise die Affen. Wir bemühen uns, den Alltag der Tiere abwechslungsreich zu gestalten. Ein Element, über das das möglich ist, ist das Futter. Es kann versteckt werden. Wichtig ist auch, dass es nicht immer zur genau gleichen Zeit angeboten wird, oder an verschiedene Ablageplätze und auch in unterschiedlich großen Portionen. Äußerst schmerzlich sind bis heute die erheblichen Einnahmeverluste durch die fehlenden Besuche.

In der Evolution ist ein Kommen und Gehen von Arten vorprogrammiert. Warum macht es trotzdem Sinn, bedrohte Arten zu schützen?
Dem Argument, dass schon immer Arten ausgestorben sind und die Welt daher auch ohne die jetzt verschwindenden Arten existiert, kann ich nur widersprechen. Wir sehen auch neue Gegensätze entstehen. Auf der einen Seite sind es die berechtigten Klimaschutzforderungen, die auf deren anderen Seite aber mitunter mit den Interessen des Naturschutzes kollidieren. Ein klassisches Beispiel sind für mich Windräder. Der eine argumentiert, dass der Wald stirbt, wenn wir keine Windräder aufstellen. Der andere ist dagegen, weil wir zum Aufstellen der Windräder Wald abholzen und Waldhabitate erheblich stören. Oder wir heizen mit ,nachwachsenden’ Rohstoffen wie Holzhackschnitzeln, doch wenn dafür rumänische Urwälder abgeholzt werden, ist das ein Problem. Auf der einen Seite soll es nicht das Palmöl aus Südostasien sein, auf der anderen haben wir aber subventionierte E10-Kraftstoffe. Oder es wurde lange für Flächenstilllegungen und Blühstreifen gekämpft, dann aber auch regenerative Bioenergien gefördert und deshalb Mais und Raps von einem Horizont zum anderen angepflanzt. Wichtig ist: Jede Art hat eine Rolle und Funktion im Netz des Lebens.

Und alle das Recht auf Fortbestand?
Manche sprechen da schon von einer notwendigen Triage im Artenschutz und fragen, welche Tiere und Pflanzen müssen wir denn jetzt noch retten und als erhaltenswert ansehen und welche nicht und lassen sie dann halt einfach gehen oder „in Würde aussterben“. Solchen Diskussionen finde ich völlig unakzeptable. Wir Menschen sind dafür verantwortlich, dass es derzeit einen Massenexitus an Arten gibt und deshalb sehe ich uns auch in der Pflicht, andererseits alles, was wir können, für den Erhalt von Arten zu tun. Wir müssen unterscheiden zwischen Aussterben und Ausrotten. Das was wir machen, ist Ausrotten, das ist menschengemacht.

Welche Rolle können gerade Zoos beim Erhalt der Arten spielen?
Ich gehöre nicht zu den Kollegen, die von den modernen Zoos als Arche für die Welt sprechen. Das ist eine Aufgabe, die wir nicht erfüllen können. Aber wir können ein Rettungsboot für wichtige Schlüsselarten oder auch Flaggschiffarten sein. Da gibt es zwei Wege. Das ist der Ex-situ-Artenschutz, also Erhaltung einer bedrohten Art außerhalb des natürlichen Lebensraums durch gut koordinierte Erhaltungszuchtprogramme. Als Zoo Landau nehmen wir an 30 solcher Programme teil. Wir führen selber auch das internationale Zuchtbuch für den hochbedrohten philippinischen Prinz-Alfred-Hirsch. Das heißt, wir erfassen alle legal in menschlicher Obhut gehaltenen Bestände dieser Tierart und sprechen auch Empfehlungen für Verpaarungen und Transfers aus, um eine möglichst breite genetische Vielfalt über möglichst viele Generationen zu erhalten. Es gibt beispielsweise Großsäuger, die über Jahrzehnte im ursprünglichen Lebensraum nicht mehr nachgewiesen worden waren, von Zoos aber wieder erfolgreich ausgewildert werden konnten, wie beispielsweise Wisente oder Przewalski-Pferde. Das zweite ist, und da werden Zoos immer besser und wichtiger, das ist der In-situ-Artenschutz. Das heißt, wir engagieren uns im Rahmen unserer Möglichkeiten in den Herkunftsgebieten unserer bedrohten Arten. Es ist überschaubar, was einzelne Zoos da leisten können. Aber die internationale Zoo-Gemeinschaft spielt insgesamt eine bedeutende Rolle im globalen Naturschutz. Und viele Mitarbeiter leisten ehrenamtliche Arbeit. Ich sage gerne, wenn es Zoos nicht gäbe, wäre jetzt der Moment, sie zu erfinden.

In der „Süddeutschen Zeitung“ hat der in Mainz lehrende Philosoph Thomas Metzinger in einem Interview („Im Ozean der Qualen“) am 24. April erklärt: Historisch neu ist allerdings nun die Möglichkeit, dass die Menschheit als Ganze ihre Würde verliert. Das könnte geschehen, indem sie mit der Atmosphäre des Planeten die Lebensgrundlage aller anderen empfindungsfähigen Wesen zerstört. Wie bange ist Ihnen um den Planeten?
Um den Planeten ist mir sehr bange. Ich will auch nicht abstreiten, dass der Klimaschutz sehr wichtig ist. Was ich aber immer noch sehr vermisse, das ist, dass der Biodiversitäts- bzw. der Artenschutz den gleichen Stellenwert bekommen. Fakt ist, dass wir durch Habitatzerstörung oder Übernutzung tagtäglich Arten zum Verschwinden bringen. Wir brauchen einen ganzheitlichen Ansatz. Und müssen im Blick behalten, dass die wachsende Weltbevölkerung ein Problem ist. Wir müssten demnächst wohl eine Initiative ,Fridays for less people’ starten ... Wir sind zu viele mit einem zu hohen Konsumanspruch.

Zur Person

Jens-Ove Heckel (53) ist seit 2000 Direktor des Landauer Zoos. Der Tiermediziner wohnt mit seiner Familie in der Nähe von Landau. Als Kind lebte Heckel mit seinen Eltern, die Entwicklungshelfer waren, in Afghanistan und im Jemen. Studiert hat er in Hannover, bei der Wilhelma in Stuttgart hat er für die Zeit seiner Promotion als Assistenz-Zootierarzt gearbeitet, bevor er nach Landau kam. Kommissarisch leitet Heckel seit Oktober 2020 den Tierschutz-Beirat der Landesregierung. Ihm gehören 13 Mitglieder an. Der Beirat trifft sich viermal im Jahr in regelmäßigen Abständen. Heckel ist außerdem Vorsitzender der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) und stellvertretender Sprecher der Bundesarbeitsgruppe Afrika des NABU. An der Universität Koblenz-Landau hält er Vorlesungen im Fach Naturschutzbiologie.

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