Die Pfalz von oben Stählern und grazil über der Nordpfalz: Der Adlerbogen

Enthüllung: Der Adlerbogen wurde zuletzt 2016 umfassend saniert; unser Bild zeigt die letzten Arbeiten an dem Monument.
Enthüllung: Der Adlerbogen wurde zuletzt 2016 umfassend saniert; unser Bild zeigt die letzten Arbeiten an dem Monument.

Zwischen zwei Felsen des Donnersbergs spannt sich ein für die Pfalz einzigartiges Monument. Der Adlerbogen wurde einst zu Ehren eines Mannes errichtet, der als einer der genialsten militärischen Taktiker überhaupt gilt. So gut in Schuss wie heute ist das Denkmal allerdings erst seit wenigen Jahren wieder.

Der Adler auf dem Zenit des Bogens hockt gut 30 Meter über dem Grund, zwölf Meter sind die beiden Sockel voneinander entfernt. Der Adlerbogen ist ein beeindruckendes Monument und wirkt doch schlank und filigran. Die Statuen der beiden Männer, zu deren Ehren er im Jahr 1880 errichtet wurde, sind mit rund 1,25 Meter weniger als lebensgroß, wirken aber vor dem monumentalen Bogen umso zwergenhafter.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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Unbedeutend sind diese beiden nicht gerade. Der eine ist der wohlbekannte Otto von Bismarck, Kanzler des deutschen Reichs von 1871 bis 1890. Der andere ist Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke. Die beiden galten ihren Zeitgenossen als Architekten des ersten deutschen Nationalstaats, der eine von politischer, der andere von militärischer Seite.

Ein Schwung wie der Eiffelturm

Der Adlerbogen ist Zeugnis eines allgemeinen Patriotismus, der wenige Jahre nach der Reichsgründung im Land herrschte. Errichtet wurde er auf dem Moltkefelsen. Den Feldherrn verehrten viele Deutsche zu dieser Zeit für seine Leistungen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, und viele Pfälzer sowieso: Der Pfalz war es in diesem Konflikt unter anderem dank Moltke erspart geblieben, zum Kriegsschauplatz zu werden. Moltkes strategisches Geschick – sein Motto „Erst wägen, dann wagen“ ist am Adlerbogen verewigt – setzt bis heute Maßstäbe, einige von ihm formulierte Prinzipien finden in der Bundeswehr und anderen Armeen praktisch unverändert Anwendung.

Das Monument vermittelt auch etwas von dem Glauben an Fortschritt und Ingenieurskunst, der in den 1880er Jahren herrschte. Sieben Jahre nach dem Adlerbogen brachte dieser Geist ein weltbekanntes Bauwerk hervor, dessen ebenso filigraner wie kühner Schwung durchaus Ähnlichkeiten mit dem Pfälzer Monument hat: den Eiffelturm.

Moltke unter Beschuss

Unschöne Zeiten brachen für den Adlerbogen spätestens in der Spätphase des Zweiten Weltkriegs an, als Alliierte Soldaten Schießübungen mit dem Monument veranstalteten. Die Bismarck-Statue wurde dabei durchlöchert, Moltke verschwand komplett. Der Adler verlor den Kopf.

Der König der Lüfte wurde bereits 1981 ersetzt; erst in den Jahren 2015/16 allerdings gelang es mit viel ehrenamtlichem Einsatz, nicht nur den mittlerweile vom Rost angegriffenen Bogen zu sanieren, sondern auch die beiden flankierenden Figuren zu ersetzen. Bismarck und Moltke wurden komplett neu gegossen und in einer spektakulären Aktion mit dem Hubschrauber an ihre Standplätze am Bogen gebracht. Im Juni 2016 wurde die Erneuerung des Bogens mit einem Fest in Dannenfels gefeiert.

Der Adlerbogen

Wer den Adlerbogen aus der Nähe sehen will, muss zu Fuß hingehen. Befahrbare öffentliche Straßen führen nicht zu dem Denkmal. Besonders bietet sich der Bogen als Attraktion auf einer Wanderung über das Gipfelplateau des Donnersbergs an, die in Dannenfels oder Steinbach beginnen könnte. Von Dannenfels führen verschiedene Fußwege zu der Skulptur, darunter einer vom Parkplatz an der L394 (Richtung Steinbach) kurz vor dem Ortseingang oder an der Donnersbergstraße nahe dem Landgasthof Pfalzblick.

Die Serie

Unsere Videos aus der Reihe „Die Pfalz von oben“ zeigen bekannte Orte der Pfalz aus der Drohnen-Perspektive. Hier finden Sie alle Videos der Reihe, darunter auch das vom Adlerbogen.

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