Rheinland-Pfalz Pflegekräfte: Hohe Belastung im Beruf

Pflegekräfte, die im Schichtdienst arbeiten, klagen besonders häufig über hohe Belastungen.
Pflegekräfte, die im Schichtdienst arbeiten, klagen besonders häufig über hohe Belastungen.

Die Belastungen für Pflegepersonal sind weiterhin hoch, zeigt eine neue Studie im Auftrag der Pflegekammer Rheinland-Pfalz. Nicht wenige Pflegefachleute denken sogar darüber nach, aus dem Beruf auszusteigen. Dabei ist eine Altersgruppe besonders betroffen.

Besonders der hohe Zeitdruck und der hohe bürokratische Aufwand machen den Pflegefachleuten in Rheinland-Pfalz zu schaffen, ergibt die Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach, die am Donnerstag in Mainz vorgestellt wurde. Eine deutliche Mehrheit der knapp 1300 Pflegekräfte, die im vergangenen Herbst an der Umfrage teilgenommen haben, spricht von starken oder sehr starken Belastungen im Alltag (79 Prozent). Ein fast ebenso großer Teil gibt allerdings an, dass der Beruf sie erfülle.

Die Zufriedenheit der Pflegekräfte mit ihrem Beruf liegt laut der Studie im mittleren Bereich einer Skala von 1 bis 10. „Das ist eher auf die Belastung zurückzuführen als auf die Arbeit als solche“, sagt Brigitte Anderl-Doliwa, die als Vorstandsmitglied der Pflegekammer Rheinland-Pfalz federführend für die Studie zuständig war. Die Motivation der Pflegekräfte für ihren Beruf sei durchaus vorhanden.

Probleme im Schichtdienst

Bei Pflegekräften, die im Schichtdienst tätig sind, sei die Zufriedenheit im Vergleich besonders niedrig. „Wir brauchen einen stärkeren Fokus auf diese Kolleginnen und Kollegen“, sagt Anderl-Doliwa. Für diese fordert die Pflegekammer unter anderem längere Pausen zwischen den Schichten und eine reduzierte Wochenarbeitszeit.

Die aktuelle Studie baut auf zwei ähnlichen Umfragen von 2019 und 2021 auf. 2021, mitten während der Corona-Pandemie, haben sich die Belastungen für Pflegepersonal den Ergebnissen zufolge merklich verstärkt. Mittlerweile nähern sie sich wieder an das Niveau vor der Pandemie an. In der psychiatrischen Pflege sind die Belastungen der Studie zufolge besonders stark wahrgenommen worden und zwei Jahre später unter das Ursprungsniveau von 2019 gesunken. „Die psychosozialen Folgen der Pandemie haben sich auch auf die Versorgung in der Psychiatrie durchgeschlagen“, sagt Anderl-Doliwa.

Ein auffallend großer Teil – 34 Prozent – der Befragten gibt an, häufig über einen Ausstieg aus dem Pflegeberuf nachzudenken. Darunter sind vor allem Pflegefachleute unter 30 Jahren. „Nicht jedes dieser Gedankenspiele wird umgesetzt“, sagt Thomas Petersen vom Institut Allensbach. Anderl-Doliwa sieht darin eine Art, mit der Belastung umzugehen. „Wenn auch nur ein kleiner Teil das umsetzt, haben wir ein Problem“, sagt sie.

Ein Schwerpunkt der Studie lag auf der Arbeit in heterogenen Teams – beispielsweise mit Kollegen aus dem Ausland. Den Ergebnissen zufolge werden dabei Integrationsprobleme als das geringste Problem wahrgenommen. 15 Prozent gaben an, das komme sehr häufig vor. „Das heißt nicht, dass es gar kein Problem gibt“, sagt der Präsident der Pflegekammer, Markus Mai. Es müsse die Frage gestellt werden, ob die betriebliche Integration ausreiche, um die Menschen im Land zu halten. Das größte Problem seien laut der Studie Sprachbarrieren (37 Prozent), gefolgt von bürokratischen Hindernissen, etwa wenn es darum geht, Qualifikationen aus dem Ausland anzuerkennen (22 Prozent).

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