Corona Pfälzer Weihnachtsmärkte stehen weiter in den Sternen

Erst am 14. November wird entschieden, ob der Freinsheimer Weihnachtsmarkt wirklich stattfindet.
Erst am 14. November wird entschieden, ob der Freinsheimer Weihnachtsmarkt wirklich stattfindet.

Nach dem Lockdown sehnen viele Menschen die Weihnachtsmärkte herbei. Diesmal soll es im Freien trotz steigender Corona-Zahlen keine Vorgaben geben. In der Pfalz bleiben die Organisatoren nervös. Die Aussteller freuen sich über die neue Landesverordnung, blicken aber besorgt nach Baden-Württemberg.

„Wir freuen uns über das Licht am Ende des Tunnels“, sagt Jörg Barth, Vorsitzender des Pfälzer Verbands reisender Schausteller. Dass die Weihnachtsmärkte im Freien jetzt ohne Einschränkungen stattfinden sollen, stimmt die Beschicker optimistisch. „Für uns ist dieses Saisongeschäft ein wichtiges Standbein“, so Barth. „Schließlich machen wir zwei Drittel unseres Umsatzes zwischen August und Weihnachten.“

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Besorgt sind die Schausteller aber wegen der steigenden Infektionszahlen im Nachbarland Baden-Württemberg. „Da ist nur der Rhein dazwischen“, sagt der Vorsitzende. Auch in der Pfalz sei die Entwicklung ungewiss, wenn die Inzidenz nach oben schnelle. Barth sieht die Märkte als wichtigen Impulsgeber für die Innenstädte: „Die Weihnachtsmärkte und der Einzelhandel befruchten sich gegenseitig, das zieht die Leute in die Stadt.“

Schaustellerbranche ist im Wandel

Seit 20 Monaten leiden die Schausteller unter den Folgen der Pandemie. Laut Barth verändert sich die Branche dadurch spürbar. Er sei gespannt auf den Sommer 2022, sagt er. „Erst wenn es wieder Weinfeste und Jahrmärkte gibt, wissen wir, was tatsächlich übrig geblieben ist. Viele Kollegen haben nun feste Verkaufsstände auf ihrem eigenen Gelände oder sind in die Gastronomie gewechselt.“

Mit der Entscheidung der Landesregierung, die Corona-Regeln im Freien aufzuheben, sind viele Organisatoren gar nicht so glücklich. „Wir können nicht in die Glaskugel schauen, wie sich die Pandemie entwickelt“, meint Jochen Weisbrod vom Verkehrsverein Freinsheim (Kreis Bad Dürkheim). Seiner Ansicht nach fällt die Freigabe in eine schwierige Phase: „Für unseren Weihnachtsmarkt in der Altstadt planen wir deshalb mit unterschiedlichen Szenarien. Die Stände auf weitere Höfe verteilen, den Zugang kontrollieren, alles wäre möglich.“

Respekt vor der Situation

Freinsheim lockt mit seinen historischen Gassen und der Stadtmauer auch im Advent viele Touristen an. Ihnen soll natürlich etwas geboten werden. „Auch das Interesse der Aussteller ist groß“, sagt Weisbrod. „Aber wir haben Respekt vor der Situation, deshalb wird erst am 14. November endgültig entschieden.“ Letztlich könnte der Weihnachtsmarkt aus Vernunftsgründen immer noch abgesagt werden.

Vielerorts ändert die neue Landesverordnung nichts an den Absagen. In Deidesheim bleibt es genauso dabei wie in Bobenheim am Berg, Otterberg, Neuleiningen und anderswo. Ein großer Markt wie der Deidesheimer brauche organisatorisch eine lange Vorlaufzeit. Dafür sei es jetzt zu spät, heißt es dazu im Tourismusbüro. Und auch in Bobenheim am Berg wird trotz langer Warteliste für die Aussteller dankend abgelehnt. Genau wie bei der pfalzweit beliebten Waldweihnacht bei Johanniskreuz. Der Andrang wäre dort einfach zu groß, das möchte niemand verantworten.

In Neustadt soll der Weihnachtsmarkt ohne Auflagen über die Bühne gehen. Dass er wahrscheinlich sein gewohntes Flair haben wird, freut die Verantwortlichen. Nach Auskunft der Stadtsprecherin beobachten die Kollegen die Lage aber sehr genau und entscheiden neu, wenn sich die Warnstufe ändern sollte. „Wir müssen flexibel bleiben.“

Veranstalter sind einiges gewohnt

Auch Heiko Saberatzky, der sich um die Organisation des Weihnachtsmarkts in Zweibrücken kümmert, kann sich noch nicht entspannt zurücklehnen. „Die neue Verordnung erspart uns eine fünfstellige Summe und erleichtert uns das Leben“, sagt er. Vorsorglich habe er bislang nur Angebote eingeholt und nirgendwo fest zugesagt. „Ad hoc zu handeln, sind wir als Veranstalter ja mittlerweile gewohnt“, so Saberatzky. Wenn die Vorgaben aber kurzfristig erneut geändert werden, sieht er schwarz: „Dann wird es nichts mit dem Weihnachtsmarkt.“

In Landau, wo die Buden wegen der Pandemie über die Stadt verteilt werden sollten, befasst sich am Montag der Stadtvorstand noch einmal mit dem Thema. Dann sollen nach Auskunft einer Sprecherin die Details geklärt werden. Die Stadt Frankenthal ist froh, dass sie den Weihnachtsmarkt doch nicht umzäunen muss. Die größeren Abstände zwischen den Ständen werden aber bleiben, denn es haben sich weniger Beschicker als sonst angemeldet.

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