Rheinland-Pfalz Mit Ermittlungsgruppen gegen Einbrecher

(kad). In allen fünf Polizeipräsidien des Landes werden ab sofort sieben- bis achtköpfige Ermittlungsgruppen eingerichtet, die Einbrecherbanden das Handwerk legen sollen. Das kündigten Innenminister Roger Lewentz und der Leiter des Landeskriminalamtes, Johannes Kunz, gestern in Mainz an. Damit soll es besser möglich sein, die Täter dingest zu machen. Für ihre Diebestouren reisen sie oft aus dem Ausland ein, besonders aus Osteuropa.

MAINZ Im vergangenen Jahr wurden im Land 5819 versuchte und vollendete Wohnungseinbrüche angezeigt. Eine starke Zunahme im Vorjahresvergleich war vor allem in der Westpfalz zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote betrug gerade mal 13,9 Prozent. In der vergangenen Woche hatte Lewentz diese Zahlen als „Wermutstropfen“ in der Kriminalstatistik bezeichnet. (Wir berichteten am 14. April.) Die neuen zentralen Ermittlungsgruppen, für die es im Polizeipräsidium Trier bereits seit Herbst 2014 ein Vorbild gebe, sollen aus erfahrenen Kriminalbeamten zusammengestellt werden, die zum Beispiel auch über Kenntnisse aus der Bekämpfung des organisierten Verbrechens verfügen. Wird im Bereich organisierter Kriminalität ermittelt, haben die Beamten auch mehr Möglichkeiten für verdeckte Maßnahmen, sagte Landeskriminalamtschef Kunz. Der Austausch von Daten mit anderen Bundesländern und mit anderen Ländern gehöre ebenfalls zu der Arbeit. Für die Bürger ändere sich dadurch nichts, die örtliche Polizeiinspektion bleibe Ansprechpartner. Wenn die Beamten vor Ort aber Hinweise darauf finden, dass es sich um eine überregional agierende Tätergruppe handelt, dann würden die Ermittlungen zentral fortgeführt. Das soll künftig auch in den Polizeipräsidien Ludwigshafen, Kaiserslautern, Mainz und Koblenz geschehen. Ein Fallbeispiel zeigt, dass nicht immer alle Täter aus dem Ausland einreisen. So habe bei einer Einbruchserie die Wohnung eines in der Pfalz lebenden Mannes als Basis für Raubzüge gedient. Zu ihm sei ein zweiter, aus Albanien eingereister Täter gezogen. Mindestens zwei, möglicherweise auch vier weitere Mittäter seien mit am Werk gewesen. Sie hätten in Rheinland-Pfalz und Hessen möglicherweise 70 Einbrüche begangen. Alle Häuser hätten in Ortsrandlagen gestanden und über keine Rollläden verfügt. Bei einer Verkehrskontrolle sei einer der Täter ins Netz gegangen. Mit Lewentz’ neuem Vorstoß wird auch eine Forderung von CDU-Fraktionschefin Julia Klöckner nach „Schwerpunktarbeitsgruppen“ im Bereich der Wohnungseinbrüche erfüllt. Laut CDU-Opposition soll dabei auch eine intensivere Tatortarbeit vorgenommen werden.

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