Rheinland-Pfalz AM RANDE: Eins, zwei, drei, Kiffer. Eins, zwei

Zur Ehrenrettung der Damen und Herren Landtagsabgeordneten muss vorausgeschickt werden, dass gestern Vormittag gegen zehn Uhr zwanzig niemand im Mainzer Deutschhaus den Eindruck erweckte, Drogen mit psychoaktiver Wirkung zu sich genommen zu haben. Weder legale noch illegale. Doch allein die Beschäftigung mit dem Thema Cannabis führte zu heiterem Gekicher. In der Fragestunde wollte der CDU-Abgeordnete Christian Baldauf wissen, ob die Landesregierung die von der Grünen- Bundestagsfraktion erhobene Forderung teilt, die Droge Cannabis zu legalisieren. Es empört die CDU noch immer, dass die Grenze, bis zu der die Staatsanwaltschaft beim Besitz von Cannabis oder Marihuana von einer Strafe absehen kann, auf Initiative der Grünen im Land von sechs auf zehn Gramm erhöht wurde. Außerdem tut ein bisschen Abgrenzung gut, mag sich Baldauf gedacht haben – nach all den Spekulationen über Schwarz-Grün nach der Wahl 2016. Justizminister Gerhard Robbers (SPD) teilte das Ansinnen der Bundesgrünen ausdrücklich nicht. Was das Gekicher aber auslöste, war seine in freundlich-sachlichem Ton vorgetragene Aussage, wonach 23 Prozent aller Deutschen über 18 Jahren schon einmal Cannabis konsumiert haben. Aller Deutschen? Auch der rheinland-pfälzischen Abgeordneten? Die Frage wurde so lebhaft diskutiert, dass Robbers mit seinen Ausführungen innehalten musste. Erst ein Machtwort von Landtagspräsident Joachim Mertes (SPD) ließ die Heiterkeit verebben: „So, es ist abgezählt, wer dazugehört. Jetzt geht es weiter.“ (kad)

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