Politik Zur Sache: Deutsche Wirtschaft in Sorge

Der Austritt Großbritanniens wird sich auch auf die Rolle der EU als Wirtschafts- und Handelsmacht auswirken. Nach Zahlen der Industrieländerorganisation OECD kamen die 28 EU-Staaten 2015 zusammen auf ein Bruttoinlandsprodukt von 19,7 Billionen Dollar. Ohne Großbritannien fallen bei der EU rund 2,8 Billionen Dollar Wirtschaftsleistung weg. Wirtschaftsverbände und Ökonomen haben mit Sorge auf den anstehenden Brexit reagiert. Die deutsche Industrie verlangt von den Verhandlern beider Seiten eine „maximale Schadensbegrenzung“. Die EU und London sollten rasch klären, wie sie die wirtschaftlichen Beziehungen langfristig wieder auf eine stabile Grundlage stellen wollten, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf. Die Außenhändler sorgen sich um Zölle und andere Hürden, die nach dem EU-Austritt Ausfuhren gen Großbritannien erschweren könnten. „Insbesondere besteht die Gefahr der unterschiedlichen Entwicklung bei Standardisierungen für Produkte, die Großbritannien als Absatzmarkt unattraktiv machen und umgekehrt für die britischen Konsumenten weniger und teurere Produkte bedeuten“, sagte der Präsident des Branchenverbandes BGA, Anton Börner. Auch rheinland-pfälzische Unternehmen, die Geschäfte in Großbritannien tätigen, seien „zur Zeit verunsichert“, sagte Volker Scherer, Sprecher International der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern. Die aktuelle Unsicherheit mache es den Firmen schwer, verlässlich zu planen. Laut IHK wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von rund 3,6 Milliarden Euro aus Rheinland-Pfalz ins Vereinigte Königreich exportiert. |dpa/rtr/rjs

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