Österreich Wahlen in Salzburg: Rot-Dunkelrot in der Mozartstadt

SPÖ-Mann Bernhard Auinger wird neuer Salzburger Bürgermeister.
SPÖ-Mann Bernhard Auinger wird neuer Salzburger Bürgermeister.

Salzburg wird nach Graz doch nicht die zweite Landeshauptstadt Österreichs, die von Kommunisten regiert wird. Aber die Mozartstadt wird künftig rot-dunkelrot eingefärbt, was exotisch genug ist.

In der ersten Runde der Kommunalwahl vor zwei Wochen lagen der sozialdemokratische Kandidat Bernhard Auinger (SPÖ) und sein Herausforderer Kay-Michael Dankl von der kommunistischen Partei (KPÖplus) nahezu gleichauf. Bei der Stichwahl am Sonntag vertrauten die Salzburger dann lieber dem Establishment-Kandidaten: Mit deutlicher Mehrheit von 62,5 Prozent der Stimmen wurde Auinger zum neuen Bürgermeister der Festspielstadt gewählt.

Dankl feiert seine 37,5 Prozent dennoch als „sensationelles Ergebnis“. Schließlich befand sich die KPÖplus bis vor zwei Jahren noch tief unter der öffentlichen Wahrnehmungsgrenze. 2023 hatten die Kommunisten den Einzug in das Landesparlament geschafft; die Eroberung der Mozartstadt wäre ein großer Prestigeerfolg für die kommenden Großwahlen in diesem Jahr gewesen. Doch der glückte nur teilweise.

So wird Salzburg, wo zuletzt die erfolglose konservative ÖVP den Bürgermeister stellte, in den nächsten fünf Jahren von einer rot-dunkelroten Koalition regiert. Das Proporzprinzip schließt die Oppositionsparteien allerdings in die praktische Regierungspolitik mit ein. Denn die Festspielstadt war schon immer eine rote Hochburg inmitten des schwarzen und tiefkatholischen Bundeslandes Salzburg.

„Marx und Mozart“

Der Kommunist Dankl war indes auf den Bürgermeisterposten nicht ernsthaft erpicht, vielmehr wollten ihn die Medien mit der Reizparole „Marx und Mozart“ dorthin befördern. So fand zwischen den beiden Durchgängen praktisch kein Wahlkampf statt: Bei einem TV-Interview boten Auinger und Dankl demonstrativ das Bild von Kuschelkoalitionären. Der Kommunist stand als Vizebürgermeister fest, Auinger überließ ihm das Thema bezahlbares Wohnen im sündhaft teuren Salzburg, jenes Thema, mit dem KPÖplus schon in Graz den Bürgermeistersessel eroberte.

Dankl, 35 Jahre alt und studierter Historiker, profitierte auch von seiner sympathischen Erscheinung. Ideologie und Massenverbrechen des Kommunismus spielen für seine Wähler keine Rolle. Die Österreicher spotteten schon immer geschichtsvergessen über die „Kummerln“. Gleich-wohl steht Dankl zu dem historisch belasteten Parteinamen, wobei er sich augenzwinkernd rechtfertigt, zum „Kommunisten“ sei er nur geworden, weil ihn die Grünen wegen mangelnder Anpassungsfähigkeit gefeuert hätten.

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