Politik USA: Wir sind bereit zu weiteren Angriffen in Syrien

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Damaskus/Washington. Die Regierung in Washington zeigte sich gestern Abend offen für weitere Maßnahmen: „Wir sind bereit, mehr zu tun“, sagte die Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen, Haley, vor dem UN-Sicherheitsrat. „Wir hoffen aber, dass das nicht notwendig sein wird.“ Die USA sähen dem Einsatz von Chemiewaffen nicht tatenlos zu, so die Gesandte. Den US-Angriff in Syrien bezeichnete sie als einen maßvollen Schritt, der „vollkommen gerechtfertigt“ gewesen sei. Russland hat die Bombardierung des Stützpunkts als „Akt der Aggression“, Angriff auf die Souveränität Syriens und „ungeheuerliche Verletzung“ des Völkerrechts verurteilt und „Erklärungen“ verlangt. Als Reaktion setzte Russland eine mit den USA geschlossene Vereinbarung aus, mit der Kollisionen im syrischen Luftraum verhindert werden sollten. Außerdem werde die Luftabwehr des syrischen Militärs ausgebaut, so ein Armeesprecher. Das Verteidigungsministerium in Washington teilte mit, es halte an dem „Wunsch nach Dialog über den Flugsicherheitskanal fest“. Über diese Hotline sei Russland auch über den bevorstehenden Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt informiert worden, um dort stationierte russische Soldaten warnen zu können. Nach US-Angaben wurden bei der Attacke in der Nacht zum Freitag 59 Marschflugkörper vom Typ „Tomahawk“ auf die in der Provinz Homs gelegene Luftwaffenbasis Al-Schairat abgefeuert. Aus syrischen Militärkreisen hieß es, es habe sechs Tote gegeben; getroffen worden seien zwölf Kampfjets und Hubschrauber, Treibstofflager sowie zwei Start- und Landebahnen. Oppositionsnahe Aktivisten meldeten, von der Basis seien gestern schon wieder Kampfjets zu Angriffe auf Rebellengebiete gestartet. US-Präsident Trump zufolge handelt es sich um jenen Stützpunkt, von dem am Dienstag der mutmaßliche Giftgasangriff auf die Kleinstadt Chan Scheichun ausging. Nach neuesten UN-Angaben kamen dabei 84 Menschen ums Leben, 546 wurden verletzt. Die Regierung in Damaskus weist die Verantwortung zurück und gibt – wie Russland – Rebellen die Schuld für das Giftgas. Der syrische Staatspräsident Assad nannte den US-Einsatz „rücksichtslos und unverantwortlich“. Bundeskanzlerin Merkel bezeichnete ihn dagegen als nachvollziehbar, weil Chemiewaffen gegen Zivilisten eingesetzt worden seien. Assads Gegner in Syrien verlangten weitere US-Angriffe auf die Regierungstruppen. Das Weiße Haus betonte jedoch, der Luftschlag habe der Abschreckung gedient und sei nicht der Beginn einer Großoffensive zum Sturz Assads. Kommentar Seite 2 Berichte Seite 3 |dpa/afp/blt

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