Meinung Schwedens Nato-Bewerbung: Verlierer Erdogan

Hat dem Beitritt Schwedens zur Nato letztlich zugestimmt: Recep Tayyip Erdogan.
Hat dem Beitritt Schwedens zur Nato letztlich zugestimmt: Recep Tayyip Erdogan.

Mit seiner Blockade des schwedischen Nato-Beitritts wollte Erdogan einiges für sich herausschlagen. Damit ist er fast komplett gescheitert.

20 Monate lang hat der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan die Aufnahme Schwedens in die Nato blockiert. Trotzdem hat er fast keine seiner Forderungen durchsetzen können, ausgenommen die Lockerung des schwedischen Waffenembargos gegen die Türkei. Die F-16-Kampfjets aus den USA, deren Lieferung jetzt möglich wird, hätte er schon viel früher bekommen können, wenn er sich nicht quergelegt hätte. Auf die moderneren F-35-Tarnkappenflugzeuge, die er eigentlich haben wollte, muss Erdogan weiter verzichten, weil er sich nicht von seinen russischen S-400-Flugabwehrraketen trennen will.

Auch der Versuch, die Regierung in Stockholm zu erpressen, ist gescheitert. Die Auslieferung von über 100 Regimekritikern, die er als „Terroristen“ bezeichnet, forderte Erdogan. Kein einziger wurde überstellt, weil schwedische Gerichte es untersagten. Schweden hat zwar seine Anti-Terrorgesetze verschärft, aber das war schon geplant, bevor Erdogan es zur Bedingung für sein Plazet zum Nato-Beitritt machte.

Die Türkei hat das Tauziehen um die Norderweiterung der Allianz verloren. Im Bündnis wächst die Frustration über den problematischen Partner. Die USA bauen bereits in Griechenland neue militärische Strukturen auf, um von der Türkei unabhängiger zu werden. Und längst gibt es in der Allianz Gedankenspiele, ob man Quertreiber wie Erdogan bei wichtigen Entscheidungen nicht umgehen könnte.

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