Meinung Schlesinger hat das Maß verloren

Die Liste der Vorwürfe an sie ist lang: die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger.
Die Liste der Vorwürfe an sie ist lang: die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Patricia Schlesinger.

Der Rücktritt als Vorsitzende der ARD war überfällig. Jetzt muss Patricia Schlesinger auch ihr Amt als RBB-Intendantin ruhen lassen.

Ein Dienstwagen mit Massagesitzen, eine Erhöhung des Grundgehaltes um 16 Prozent auf 303.000 Euro, fragwürdige Finanzierungsmodelle für ein neues Medienhaus, Geschäftsessen im Privathaus auf Kosten der Gebührenzahler: Die Liste der Vorwürfe ist lang. Das alles passt nicht zum immer wiederkehrenden Ruf der Öffentlich-Rechtlichen nach Anhebung der Rundfunkgebühren, die 2021 mit 8,42 Milliarden Euro beziffert wurden und an denen sich jeder Student und jede Studentin in Deutschland beteiligen muss. Ob sie wollen oder nicht.

Vielleicht wäre es besser, direkt zurückzutreten

Der Rücktritt von Patricia Schlesinger vom ARD-Vorsitz darf nur ein Anfang gewesen sein. Die zahlreichen Vorwürfe gegen die 61-Jährige, die in den vergangenen Tagen bekannt wurden, haben ihr gar keine andere Wahl gelassen. Ob justiziabel oder nicht, die Intendantin des RBB hat offensichtlich kein Gespür dafür, was die Beitragszahler von ihr erwarten: Sparsamkeit und Bodenständigkeit. Das alles vermisst man bei Schlesinger, die mit ihrer Art offenbar auch intern vielen vor den Kopf gestoßen hat.

Wenn die RBB-Intendantin wirkliche Aufklärung haben will, dann muss sie ihr Amt zumindest ruhen lassen. Vielleicht wäre es besser, direkt zurückzutreten. Selbst wenn die Sache im September oder Oktober „aufgeklärt“ ist: Der Schaden für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist schon jetzt immens und Wasser auf die Mühlen derer, die die Rundfunkgebühren eh am liebsten abschaffen würden.

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