Politik Redet die Familie miteinander, zeigen Schüler bessere Leistungen

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Berlin. Nach den Kompetenztests für Naturwissenschaften, Mathematik und Leseverständnis hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nun Pisa-Daten zu Lernumfeld und Lernverhalten von 15-Jährigen präsentiert. Der Report untersucht die Beziehungen von Schülern zu Mitschülern, Lehrern und Eltern, ihre Freizeitgestaltung und Zukunftswünsche. Die wichtigsten Erkenntnisse der Untersuchung sind:

Lebensqualität:

Die meisten 15-Jährigen, die zu ihren Lebens- und Lernumständen befragt wurden, sind ziemlich einverstanden mit ihrem Leben. In Deutschland ist jeder dritte 15-Jährige sehr zufrieden, rund 40 Prozent sind zufrieden mit ihrer Lage. Auf einer Zufriedenheitsskala von null bis zehn erreichen die befragten deutschen Schüler einen Durchschnittswert von 7,4 – das liegt leicht über dem OECD-weiten Mittelwert von 7,3. Spitzenreiter ist die Dominikanische Republik mit einem Zufriedenheitswert von 8,5. Schlusslichter sind Hongkong (6,5), Südkorea (6,4) und die Türkei (6,1). In Deutschland bewertet eine Minderheit der Schüler ihre Lage kritisch: Elf Prozent bezeichnen sich als unzufrieden. Schulstress: Nach den Erkenntnissen der OECD ist die Zufriedenheit der Schüler nicht von guten Noten abhängig. Wer Bestleistungen erzielt, ist nur wenig zufriedener mit seiner Lebenssituation. Laut dem OECD-Bildungsbeauftragten Andreas Schleicher hängen Sorgen und Stress der Schüler weniger von der Anzahl der Klassenarbeiten oder von den Noten ab als vielmehr vom Verhalten ihrer Lehrer. In Deutschland zeigten sich jeweils mehr als 50 Prozent der Schüler häufig besorgt, ob sie einen Test bestehen oder gute Noten erreichen werden. Etwas mehr als 40 Prozent gaben an, selbst dann nervös zu sein, wenn sie sich gut auf einen Test vorbereitet hatten. Diese Ängste lassen allerdings deutlich nach, wenn die Lehrer sich auf das Leistungsniveau ihrer Klasse einstellen oder individuelle Hilfestellung bei Lernproblemen geben. Im Gegenzug werden Besorgnisse verstärkt, wenn die Schüler sich ungerecht behandelt fühlen. Die Rolle der Eltern: In Deutschland reden mehr als 90 Prozent der Eltern fast täglich mit ihren Kindern, mehr als 80 Prozent nehmen mit ihnen mindestens einmal täglich eine gemeinsame Mahlzeit ein, und gut 30 Prozent erkundigen sich nahezu täglich nach Schulerfolgen und -erlebnissen ihrer Kinder. Wer sich so verhält, legt laut der Pisa-Sonderauswertung eine gute Grundlage für Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit seiner Sprösslinge. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Jugendlichen mit ihren Lebensumständen zufrieden sind, nimmt um fast 50 Prozent zu, wenn Eltern und Kinder regelmäßig gemeinsam essen, und um mehr als 60 Prozent, wenn sie viel miteinander reden. Auch die Leistungen bei den Pisa-Tests werden dadurch besser. Leistungskiller Mobbing: In den 67 Ländern, die an Pisa teilgenommen haben, funktioniert die Schulgemeinschaft gut. Die Jugendlichen fühlen sich in aller Regel integriert. Mobbing auf dem Schulhof oder im Klassenzimmer gibt es aber auch. In Deutschland stimmten dem 15,7 Prozent der befragten Schüler zu, im OECD-Durschnitt 18,7 Prozent. In Deutschland gaben fast sechs Prozent der Befragten an, schon einmal ausgegrenzt worden zu sein; neun Prozent wurden verspottet, knapp acht Prozent waren übler Nachrede ausgesetzt, drei Prozent wurden geschlagen oder herumgeschubst, etwa zwei Prozent bedroht. Mädchen sind seltener körperlicher Gewalt ausgesetzt als Jungen; sie werden eher Opfer übler Nachrede. In Schulen, an denen Mobbing Alltag ist, leidet die Leistungsfähigkeit der Schüler. |luß

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