Energie Norwegen dreht den Gashahn auf

Bundeskanzler Olaf Scholz nahm am Montag an einem Treffen der Regierungschefs der nordischen Staaten in Norwegens Hauptstadt Osl
Bundeskanzler Olaf Scholz nahm am Montag an einem Treffen der Regierungschefs der nordischen Staaten in Norwegens Hauptstadt Oslo teil.

Norwegen ist nach Russland der zweitgrößte Gaslieferant für Deutschland und die EU. Derzeit deckt das Land mehr als 30 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs.

Von Januar bis April dieses Jahres exportierte Norwegen fast 15 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Deutschland, fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum 2021. Damit konnte das skandinavische Land einen Teil der Importe aus Russland ersetzen. Drei von sieben norwegischen Export-Pipelines führen nach Deutschland.

Derzeit liefert Norwegen so viel Gas wie noch nie in die EU. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat das norwegische Energieministerium die Förderlizenzen für drei große Offshore-Felder angepasst, so dass dort noch mehr Erdgas gefördert werden kann. Die Produktions- und Pipelinekapazitäten sind derzeit allerdings maximal ausgelastet und kommen an ihr Limit.

Auch LNG-Lieferant interessant

Norwegen ist für Deutschland auch als Lieferant von Flüssiggas (LNG) interessant – die Anlage im nordnorwegischen Hammerfest produziert rund 4,7 Millionen Tonnen LNG im Jahr, Tendenz steigend. Für die Einfuhr von LNG will Deutschland von Norwegen zwei schwimmende Flüssiggasterminals mieten. Sie können das Flüssiggas vor der Küste in Gas umwandeln. Die deutschen LNG-Terminals an Land sind derzeit noch im Bau.

Norwegen und Deutschland prüfen zudem den Bau einer Pipeline für die Einfuhr von grünem Wasserstoff aus Norwegen. Wasserstoff gilt als klimafreundliche Zukunftsenergie.

Rekordeinnahmen durch hohe Energiepreise

Die hohen Energiepreise bescheren Norwegen, das ohnehin eines der reichsten Länder der Erde ist, Rekordeinnahmen. Der Nettogewinn des norwegischen Energieriesen Equinor hat sich zuletzt verdreifacht. Für das zweite Quartal meldete der Konzern einen Gewinn von mehr als 6,6 Milliarden Euro – gegenüber 1,9 Milliarden Euro im Vorjahresquartal.

x