Politik Neue Hackerattacke Russlands vereitelt

Dieses Bild der holländischen Behörden zeigt die mutmaßlichen russischen Agenten bei ihrer Ausreise aus den Niederlanden.
Dieses Bild der holländischen Behörden zeigt die mutmaßlichen russischen Agenten bei ihrer Ausreise aus den Niederlanden.

«Den Haag/London.»EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, EU-Ratspräsident Donald Tusk und die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini werfen Russland in einer gemeinsamen Erklärung „feindliche Cyberoperationen“ vor. Anlass der Stellungnahme sind Ermittlungen der Niederlande. Demnach versuchte der russische Militärgeheimdienst GRU im April, in das Computernetzwerk der Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) einzudringen. Vier russische Staatsangehörige seien in einem Hotel in der Nähe der OPCW mit Spionageausrüstung erwischt worden. Sie seien festgenommen und nach Russland ausgewiesen worden. Die OPCW untersuchte damals unter anderem den Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal im März in Großbritannien. Der britische Außenminister Jeremy Hunt warf gestern dem russischen Militärgeheimdienst GRU erneut vor, für eine ganze Serie von Cyberangriffen weltweit verantwortlich zu sein. London habe herausgefunden, dass Russland an Angriffen gegen die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, die ukrainischen Verkehrsnetze und auf die US-Präsidentschaftswahlen 2016 beteiligt gewesen sei. Hunt fügte hinzu: „Unsere Botschaft ist eindeutig: Zusammen mit unseren Verbündeten werden wir die Versuche des Geheimdiensts GRU, die internationale Stabilität zu unterwandern, enthüllen und darauf antworten.“ Die britische Regierung veröffentlichte gestern eine Liste von Hackergruppen, die mit dem GRU verbunden seien. Auf der Liste steht auch „APT 28“, eine Gruppe, die hinter den Cyberangriffen auf den Bundestag im Jahr 2015 vermutet wird. Die russische Regierung reagierte mit Spott auf die neuerlichen Vorwürfe. Das Außenministerium in Moskau attestierte eine „Spionage-Manie“, die sich immer weiter ausbreite. Wegen der Affäre um die Attacke auf Ex-Spion Skripal wiesen Nato-Staaten im Frühjahr so viele Diplomaten aus wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Der russische Präsident Wladimir Putin nannte Skripal am Mittwoch einen „Vaterlandsverräter“ und „Dreckskerl“. Skripal war 2010 in einem Agentenaustausch mit den USA nach Großbritannien überstellt worden. US-Verteidigungsminister Jim Mattis sagte gestern bei einem Nato-Treffen in Brüssel, die Russen seien erwischt worden und müssten zur Rechenschaft gezogen werden. In den USA erhoben die Behörden laut Justizministerium Anklage gegen sieben russische Geheimdienstmitarbeiter. Sie sollen in den Angriff auf die Welt-Anti-Doping-Behörde verwickelt sein.

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