Politik Neue CIA-Chefin: Gina Haspel gibt sich geläutert

Trotz Foltervorwürfen hat der US-Senat die umstrittene Kandidatin Gina Haspel als neue Chefin des Geheimdienstes CIA bestätigt. Die 61-Jährige erhielt bei der Abstimmung in Washington 54 von 99 Stimmen. Auch sechs Senatoren der oppositionellen Demokraten stimmten für Haspel, die nun als erste Frau an die Spitze des US-Auslandsgeheimdienstes treten kann.

Gina Haspel hatte jeden Satz sorgfältig einstudiert. Sich jedes Wort zurechtgelegt. Und als Kandidatin für den CIA-Chefposten nicht abzustürzen, hat sie sowohl Kritiker von Foltermethoden als auch Hardliner zu beschwichtigen versucht. Haspel ist eine Veteranin des US-Auslandsgeheimdienstes. Als die Frau aus Kentucky 1985 bei der CIA begann, schickte man sie als Erstes nach Addis Abeba. Später wechselte sie nach Baku, ehe sie ins Antiterrorzentrum der CIA aufrückte. Sie fing dort am 11. September 2001 an, als in New York die Zwillingstürme einstürzten. 13 Monate darauf flog sie nach Thailand, um ein Gefängnis zu leiten, das es offiziell nicht geben durfte. Eine Haftanstalt mit dem Codenamen Katzenauge. Hier wurden Gefangene auf ein Brett geschnallt und so mit Wasser übergossen, dass sie das Gefühl hatten, ertrinken zu müssen. Haspel befürwortete später, dass alle Videobeweise dieser Verhöre gelöscht wurden. Das alles hat den Senat in Washington noch einmal aufgewühlt. Gestoppt hat es Haspels Berufung, Mike Pompeo zu beerben, nicht. Der bisherige CIA-Chef war an die Spitze des US-Außenamts gewechselt. In ihrer Anhörung im Senat versicherte die 61-Jährige, sie würde nie wieder derartige Verhörmethoden einsetzen, um Gefangene zum Reden zu bringen. Aber sie verdamme auch nicht, was früher im „Krieg gegen den Terror“ geschehen ist. Ihre Leute hätten sich der Werkzeuge bedient, die damals als rechtmäßig eingestuft wurden. Als CIA-Chefin wolle sie dem Präsidenten die Stirn bieten, falls er Ungesetzliches oder Unmoralisches von ihr verlange.

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