Politik Mutmaßlicher Anschlag in London

«London.»Möglicherweise in terroristischer Absicht ist ein Mann gestern mit einem Auto in die Absperrungen vor dem britischen Parlament in London gerast. Er erfasste dabei nach Angaben der Polizei Fußgänger und Radfahrer. Eine Frau wurde schwer verletzt.

Zwei weitere Menschen erlitten leichtere Verletzungen. Der Fahrer wurde festgenommen. „Im Moment behandeln wir das als terroristischen Vorfall, und die Anti-Terror-Einheit leitet jetzt die Ermittlungen“, teilte Scotland Yard mit. Auf einem Video im Internet ist zu sehen, wie um kurz nach 7.30 Uhr Ortszeit ein silberfarbenes Auto der Marke Ford eine Verkehrsinsel und die Gegenfahrbahn überquert, bevor es in die Absperrung vor dem Parlament rast, das zurzeit Sommerpause hat. Eine weitere Aufnahme zeigt, wie Polizisten den Fahrer aus dem schwer beschädigten Auto zerren. Bei dem mutmaßlichen Attentäter handelt es sich laut Polizei um einen unbewaffneten Mann Ende 20. Er trug Jeans, weißes T-Shirt und eine dunkle Daunenjacke und ließ sich widerstandslos abführen. Er verweigerte zunächst die Aussage. Sicherheitsminister Ben Wallace sagte am Abend, der Mann sei Brite, aber „ursprünglich aus einem anderen Land gekommen“. Die Ausgänge der direkt gegenüber dem Parlament gelegenen U-Bahnstation „Westminster“ wurden nach der Tat geschlossen. Auch die Westminster Bridge über der Themse wurde abgesperrt. Das Regierungsviertel befand sich für Stunden im Ausnahmezustand. Premierministerin Theresa May dankte den Einsatzkräften für ihre „schnelle und beherzte“ Reaktion. US-Präsident Donald Trump forderte eine harte Reaktion. „Schon wieder ein Terroranschlag in London. Diese Tiere sind verrückt und man muss ihnen mit Härte und Stärke entgegentreten“, schrieb Trump im Kurznachrichtendienst Twitter. Das Parlament ist seit einem Anschlag im März 2017 von einer Sicherheitsbarriere aus Stahl und Beton umgeben. Damals war ein Angreifer mit einem Auto auf der Westminster Bridge in eine Menschenmenge gefahren, vier Passanten wurden getötet. Der Mann erstach außerdem einen Polizisten, ehe er von der Polizei erschossen wurde.