Politik Ludwigshafen macht Hochstraße Süd dicht

In Ludwigshafen ist am Donnerstag das eingetreten, wovor die Verantwortlichen große Angst hatten. Die Schäden an der Hochstraße Süd (B 37) sind so groß, dass die täglich von 59.000 Fahrzeugen genutzte Trasse gesperrt worden ist. Für Freitag wird im Berufsverkehr ein Chaos erwartet.

Es musste am Donnerstag schnell gehen im Ludwigshafener Rathaus. Dass ein Teil der Bundesstraße 37 – also der Verbindung zwischen A 650 und der über den Rhein führenden Konrad-Adenauer-Brücke – sehr starke Schäden aufweist, ist seit gut zwei Jahren bekannt. In einem ersten Schritt hatte die Stadt ein Lkw-Fahrverbot verhängt. Seither wird der „Pilzhochstraße“ genannte Abschnitt regelmäßig untersucht. Laut Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) ist bei einer solchen Routinekontrolle am Donnerstag „festgestellt worden, dass Risse größer geworden sind“. Daher hätten sich alle Verantwortlichen der Stadt mit dem Statiker zusammengesetzt und gemeinsam entschieden: „Wir sperren die Hochstraße Süd vorsichtshalber, denn Sicherheit geht vor.“ Steinruck betont: „Es gibt keine akute Gefahr.“ Die Stadt wolle nun aber die Risse genau untersuchen lassen und in Ruhe entscheiden, wie diese zu reparieren sind. „Das wird aber mindestens ein paar Tage dauern“, sagte die OB.

Heute will die Stadt weiter informieren

So lange werde die am frühen Donnerstagabend aufgebaute Sperrung aufrecht erhalten. Konkret betroffen ist der Abschnitt ab der Abfahrt Bruchwiesenstraße, also direkt am Stadteingang, wo die A 650 in die B 37 übergeht, bis zur Konrad-Adenauer-Brücke. Steinruck erwartet am Freitag weitere Untersuchungsergebnisse und will die Öffentlichkeit im Laufe des Tages über die Entwicklungen informieren. Am Donnerstag seien sofort auch die umliegenden Kommunen über die Sperrung informiert worden. Die Stadt sowie die Polizei gehen von großen Belastungen im Berufsverkehr am Freitagmorgen aus. „Wir empfehlen Pendlern dringend, auf den ÖPNV umzusteigen, über die Hochstraße Nord zu fahren, wenn man nach Mannheim muss, oder Ludwigshafen weiträumig zu meiden“, betont Steinruck. Strecken durch die Stadt sollen vermieden werden. Die Polizei sagte, dass es auch Kontrollen entlang der Umleitungsrouten geben werde. Über das Warnsystem Katwarn sind am frühen Donnerstagabend alle Bürger über die Sperrung informiert worden.

Wirtschaft warnt vor Verkehrsinfarkt

Das sei eine Hiobsbotschaft für die Unternehmen und deren Mitarbeiter auf beiden Seiten des Rheins, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz, Jürgen Vogel. Jetzt sei der Krisenmodus da, wenn auch nicht ganz unerwartet. Vogel forderte, dass sich Stadt, Land, Bund und Wirtschaft schnellstens zusammensetzen müssten, um rasch Maßnahmen gegen den drohenden Verkehrsinfarkt auf den Weg zu bringen. Dass die Wirtschaft so scharf reagiert, hat, liegt am allgemeinen Zustand des Ludwigshafener Hochstraßensystems: Für die Süd-Trasse liegen bisher weder ein Sanierungsplan noch eine Kostenschätzung vor. Die Nord-Trasse (B 44) soll ab kommendem Jahr abgerissen und durch eine Stadtstraße ersetzt werden. In dieser Zeit ist die B 37 eigentlich als Ausweichroute vorgesehen.