Politik Lage von Auszubildenden: Viel Unsicherheit

Ein Azubi im Ausbildungszentrum von Daimler in Esslingen.
Ein Azubi im Ausbildungszentrum von Daimler in Esslingen.

Die meisten Auszubildenden sind mit ihrer Berufsbildung zufrieden. Doch an einigen Stellen ist durchaus Luft nach oben, mahnt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB).

Viele Auszubildende im Deutschland stehen unter reichlich Stress, etwa durch lange Arbeitszeiten. Zwar ist der Anteil der Auszubildenden, die regelmäßig Überstunden machen müssen, laut dem am Donnerstag vom DGB vorgelegten Ausbildungsreport gesunken. Trotzdem sind es aktuell noch ein gutes Drittel, wie die DGB-Studie unter mehr als 13.000 Auszubildenden in den 25 häufigsten Ausbildungsberufen zeigt. Die allermeisten von ihnen müssen demnach etwa fünf Stunden die Woche länger im Betrieb bleiben.

Extremfälle gibt es auch: Rund ein Prozent der Befragten muss regelmäßig 20 Überstunden die Woche leisten. Und: Etwa jede und jeder zehnte Auszubildende bekommt laut Bericht weder Geld noch freie Tage als Ausgleich für die zusätzliche Arbeit, obwohl das gesetzlich vorgeschrieben ist.

Viele wissen nicht, wie die Lehre ablaufen soll

Für zahlreiche Auszubildende kommt zu der hohen Stundenzahl Unsicherheit. Mehr als ein Drittel von ihnen hat laut Studie keinen Ausbildungsplan, weiß also gar nicht, wie die Lehre ablaufen soll. Auch wie es nach der Ausbildung weiter geht, ist für viele lange unklar. Fast 40 Prozent der Auszubildenden wissen selbst im letzten Ausbildungsjahr nicht, ob sie von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden. Und während sich insgesamt die allermeisten Auszubildenden zufrieden mit der Lehre zeigen, geht mit der Anzahl der Lehrjahre auch der Anteil derer zurück, die ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen würden. Sind es im ersten Jahr noch 70,6 Prozent, sackt der Anteil im vierten und letzten Jahr auf 48,2 Prozent ab.

DGB mahnt qualitätvolle Ausbildung an

Mit Blick auf die Corona-Krise mahnt der DGB an, die Ausbildungsqualität aufrecht zu erhalten. Betriebe hätten dafür zu sorgen, dass Auszubildende trotz Kurzarbeit Lehrinhalte vermittelt bekämen, fordert DGB-Jugendsekretärin Manuela Conte.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht sich durch das hohe Maß an allgemeiner Zufriedenheit mit der Ausbildung von etwa 70 Prozent bestätigt. „Dieses gute Ergebnis deckt sich mit den Erfahrungen der Industrie- und Handelskammern“, sagt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks.

x