KOMMENTAR Knifflige Mission in Nahost

US-Außenminister Blinken reist in den Nahen Osten.
US-Außenminister Blinken reist in den Nahen Osten.

Israel und die Hamas sollen wieder miteinander reden. US-Außenminister Blinken wird daher Druck ausüben müssen auf die Regierung Netanjahu.

US-Außenminister Antony Blinken reist wieder in den Nahen Osten – sein wichtigster Besuch seit dem Beginn des Gaza-Krieges im Oktober. Der Einfluss der regionalen Vermittler Katar und Ägypten reicht nicht aus, um Israel und die Hamas wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Nur die US-Regierung als wichtigster politischer und militärischer Partner Israels kann eine Deeskalation erzielen – und hat mehr Gründe denn je, es zu versuchen.

Bei der von Katar vermittelten Gaza-Feuerpause im November ging es der US-Regierung vor allem darum, amerikanische Hamas-Geiseln nach Hause zu holen. Die Waffenruhe zerbrach Anfang Dezember nach nur einer Woche.

US-Regierung hat viel zu verlieren

Diesmal hat die US-Regierung viel zu verlieren. Präsident Joe Biden steht hinter Israel, doch das Leid der Zivilisten im Gaza-Streifen lässt die Unterstützung der Wähler daheim wanken. Dies könnte die Wiederwahl-Chancen des Präsidenten im November gefährden. Biden hat deshalb großes Interesse daran, den Krieg möglichst rasch zu beenden.

Ägypten und Katar allein können keine Lösung aushandeln, aber sie können mit der Hamas reden. Eine Delegation der Hamas reiste jetzt zu Gesprächen nach Kairo. Blinkens Aufgabe ist es nun, die israelische Regierung zu Kompromissen zu bewegen, bevor der Gaza-Konflikt zu einem großen Krieg im Nahen Osten mutiert. Daher ist mehr Druck der USA auf Israel zu erwarten als noch vor der Feuerpause im November.

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