Politik Hat Trump die Welt verändert?

Donald Trump ist auch 1000 Tage nach seinem Amtsantritt noch so umstritten wie am ersten Tag.
Donald Trump ist auch 1000 Tage nach seinem Amtsantritt noch so umstritten wie am ersten Tag. Foto: dpa

Die RHEINPFALZ und die Atlantische Akademie luden für Mittwochabend zu einer Diskussionsrunde ins RHEINPFALZ-Pressezentrum ein. Das Thema: „1.000 Tage Trump – eine Zwischenbilanz“. Zuvor haben wir User bei Instagram gefragt, was sie für Fragen zu Trump haben. Hier sind die Antworten der Experten.

Ein User fragte auf Instagram: Wie lange wird sich Trump als US-Präsident noch halten können?
Antwort (David Sirakov, Atlantische Akademie, bei Twitter @AtlantAkademie): Wie so häufig hängt die Antwort auf diese Frage von mehreren Faktoren ab. Sollte ein hochwahrscheinliches Amtsenthebungsverfahren (Impeachment) nicht erfolgreich sein, so wird Donald Trump frühestens mit der Amtseinführung am 20. Januar 2021 das Weiße Haus verlassen. Frühestens, weil seine Wiederwahl durchaus möglich ist und bei Erfolg dann schließlich der 20. Januar 2025 der definitiv letzte Amtstag des 45. Präsidenten ist. Bei erfolgreichem Impeachment wäre sein letzter Tag im Amt derjenige, an dem der US-Senat die Verurteilung des Präsidenten beschließt.

Ein anderer User will wissen: Wann wird er Kallstadt besuchen?
Antwort (Sarah Wagner, Atlantische Akademie, bei Twitter @AtlantAkademie): Handfeste Informationen zu einem Besuch in Kallstadt gibt es bisher noch nicht. 2018 hat der US-Botschafter in Berlin solch einen Besuch in Aussicht gestellt, allerdings ohne ein konkretes Datum zu nennen. Der Präsident ist mitten im Wahlkampf und im Impeachment-Verfahren, da wäre ein Besuch in der Pfalz eine Überraschung! Ein Besuch ist daher eher in einer möglichen zweiten Amtszeit oder als Privatperson zu erwarten.

Einen weiteren Instagram-User interessiert seine Art, zu regieren. Er will wissen: Warum ist seine Politik so arrogant und ohne Substanz?

Antwort (Philipp Adorf, Universität Bonn): Trump fehlt eine klare Ideologie, deren Umsetzung er verfolgt. Das lässt sich nicht zuletzt daran erkennen, dass er seine Präsidentschaft ohne klare Zielsetzungen begann. Bis zur Steuerreform im Dezember 2017 gab es trotz eigener Mehrheiten im Kongress keine nennenswerten legislativen Erfolge. Schon in der Vergangenheit hat Trump beispielsweise in „The Art of the Deal“ die Ansicht vertreten, dass er am liebsten ungehindert auf Gegebenheiten und Herausforderungen reagiert, anstatt durch klar artikulierte Vorgaben und Ziele eingeschränkt zu sein. Trump mag es zu improvisieren. Dieser Linie ist er sich als Präsident treu geblieben. Siehe Zitat in „Art of the Deal“: „I also protect myself by being flexible. I never get too attached to one deal or one approach.“ Dazu kommt der grundlegende Faktor, dass politische Themen und deren Konsequenzen Trump scheinbar nicht sonderlich interessieren.

Gegner vehement zu attackieren, kommt gut an

Dies hat vielleicht etwas mit seinen Hintergrund als Immobilienmogul zu tun. In diesem Metier mag Trump die Ansicht vertreten haben, dass kleinste Zeichen von Schwäche oder Kompromissbereitschaft unweigerlich das eigene Standing schmälern. Diese Interpretation der zwischenmenschlichen Interaktionen scheint er auch in der Politik zu verfolgen. Problematisch ist hierbei, dass er im politischen System unweigerlich auf Unterstützung angewiesen ist. Dazu kommen die Polarisierung der Gesellschaft und die potenziellen Vorzüge einer arroganten Haltung. Politische Gegner vehement zu attackieren, kommt gerade innerhalb der Basis der eigenen Partei in einem Zeitalter, in dem der politische Gegenspieler als Feind angesehen wird, sehr gut an.

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