Neue Studie Geld macht doch glücklich
Es war eine Gewissheit, mit der viele gut leben konnten: Immer mehr Geld bedeutet nicht unbedingt mehr Lebensglück. Nun zeigt sich aber: Das stimmt so nicht, Glück ist eben doch käuflich. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der US-Forscher Daniel Kahneman und Matthew Killingsworth. Demnach scheint Geld das Glücksempfinden zu steigern – zumindest für die meisten Menschen und bis zu einem Jahreseinkommen von 500.000 Dollar (475.000 Euro). Dabei war es Kahneman selbst, der noch im Jahr 2010 etwas anderes behauptete.
Damals ging der Wirtschaftsnobelpreisträger nach einer Studie davon aus, dass Geld das Glücksempfinden zwar steigert, aber nur bis zu einem Einkommen von 75.000 Dollar. Danach mache mehr Geld nicht noch glücklicher. Diese Vorstellung wurde so populär, dass der US-Unternehmer Dan Price 2015 beschloss, seinen Mitarbeitern ein Mindestgehalt von 70.000 Dollar zu bezahlen – und dafür sein eigenes Gehalt kürzte. Schnell wurde Price als „der einzig moralische Vorstandschef in Amerika“ gefeiert (später trat er nach Missbrauchsvorwürfen von seinem Posten zurück).
Glück steigt mit dem Einkommen
Aber wie konnte sich Kahneman in seiner 2010er Studie nur so täuschen? Wie auch in der aktuellen Untersuchung hatte Kahneman Teilnehmer nach ihrem Gehalt und ihrem Glücksgefühl befragt und dabei – kurz gesagt – negativen Antworten zur Lebenszufriedenheit über einem Einkommen von 75.000 Dollar zu viel Gewicht gegeben.
Nun sind Kahneman und Killingsworth aber sicher: Das Glücksgefühl der meisten Menschen steigt linear mit ihrem Einkommen. Wenn sich dieses beispielsweise vervierfacht, fühle man sich so glücklich, als wäre gerade Wochenende. Überdies: Für die glücklichsten Leute wächst die Zufriedenheit oberhalb eines Einkommens von 100.000 Dollar sogar besonders schnell an. Ob das Hochgefühl dann tatsächlich bei 500.000 Dollar gedeckelt ist, erscheint zumindest fraglich. Immerhin räumen die Forscher selbst ein, dass Studienteilnehmer über diesem Einkommen „ziemlich selten“ waren.
Doch es gibt auch eine umgekehrte Erkenntnis: Die kleine Gruppe derer, die grundsätzlich unglücklich sind („Herzschmerz, Trauer, Depression“), fühlt sich bereits ab einem Einkommen von 100.000 Dollar nicht zufriedener als vorher. Oder, wie Killingsworth zusammenfasst: „Wenn du reich und unglücklich bist, hilft auch mehr Geld nicht.“