Politik Frankreich: Ministerin Goulard macht nicht weiter

«Paris.» Die nach der Parlamentswahl in Frankreich angesetzte Regierungsumbildung fällt turbulenter und größer aus als erwartet. Verteidigungsministerin Sylvie Goulard verkündete gestern völlig überraschend ihren Rücktritt und führte als Begründung eine Scheinbeschäftigungsaffäre um ihre Partei Modem an. Staatschef Emmanuel Macron nahm das Rücktrittsgesuch an, wie der Élysée-Palast mitteilte. Auch der in eine Immobilienaffäre verstrickte Minister für den territorialen Zusammenhalt, Richard Ferrand, verlässt das Kabinett. Die 52-jährige Verteidigungsministerin, erst seit einem Monat im Amt, begründete ihren Schritt mit Vorwürfen einer Scheinbeschäftigung im EU-Parlament. Es besteht der Verdacht, dass die mit Macron verbündete Zentrumspartei Modem Mitarbeiter von EU-Abgeordneten in Wirklichkeit für Parteiaufgaben einsetzte. Die französische Justiz hat deswegen Vorermittlungen eingeleitet. Einen ähnlichen Vorwurf gibt es gegen Marine Le Pens rechtsextremen Front National. Die neue Regierung von Macron soll bis morgen Abend vorgestellt werden.

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