Politik Frankreich: Macron nach Rücktritt von General unter Feuer

Nach dem Rücktritt des französischen Generalstabschefs erntet Präsident Emmanuel Macron harsche Kritik. Er hatte den General zuvor scharf zurechtgewiesen.

Der Streit mit der Militärführung wurde durch die Sparpläne der Regierung ausgelöst. Um die Defizitvorgabe im Haushalt einzuhalten, will das französische Wirtschaftsministerium das Jahresbudget der Armee um 850 Millionen Euro kürzen. Das empörte die Betroffenen, die seit langem an der inneren Terrorfront und an Kriegsschauplätzen wie in Syrien und im Sahel engagiert sind. Generalstabschef Pierre de Villiers erklärte darauf in der nationalen Verteidigungskommission, er könne den Schutz der Franzosen nicht länger gewährleisten. Er sagte sinngemäß, er lasse sich „so nicht reinlegen“, wobei seine Wortwahl äußerst deftig war. Staatspräsident Macron fand das gar nicht lustig: „Ich bin euer Chef, ich brauche keinen Druck, keinen Kommentar“, erklärte er vor der Militärparade des Nationalfeiertags dem Armeekorps und fügte an: „Ich mag Leute mit Sinn für die Pflicht und die Diskretion.“ Das war zu viel der Kritik für de Villiers, einen General der alten Schule. Gestern machte er seine Demission bekannt. Macron berief sofort den wenig bekannten General François Lecointre zum Nachfolger. Für diesen interessierten sich die Pariser Medien und Experten zunächst kaum. Rechts wie links des Präsidentenlagers hagelte es Kritik an Macron: Dieser habe sich zu viel herausgenommen und den Zurückgetretenen „erniedrigt“, hieß es etwa. Ein pensionierter General kritisierte den „jugendlichen Autoritarismus“ des Präsidenten. Entgegen seiner Behauptung habe sich de Villiers nicht öffentlich beklagt, sondern in einer vertraulichen Kommissionssitzung unter Experten. Sogar Vertreter der Macron-Partei „République en Marche“ dankten dem abgetretenen General. Die Schonfrist für den neuen Präsidenten scheint nach 60 Tagen recht abrupt zu Ende zu gehen.

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