Meinung Fatales Prinzip von Schlag und Gegenschlag

Viel hängt davon ab, welche Art von Vergeltung die USA für den Tod ihrer Soldaten wählen.
Viel hängt davon ab, welche Art von Vergeltung die USA für den Tod ihrer Soldaten wählen.

Der neue Nahost-Konflikt entwickelt sich genau so, wie Hardliner auf allen Seiten sich das wünschen.

Die Angriffe der Huthi auf Schiffe im Roten Meer, die iranischen Raketenangriffe im Irak und in Syrien, die amerikanischen und israelischen Attentate auf iranische und pro-iranische Kommandeure: Es gab viele militärische Eskalationsstufe in den vergangenen Wochen. Jedes Mal hätte es die Chance gegeben, den Konflikt einzugrenzen. Diese Chancen wurden vertan, weil weder die USA noch der Iran oder seine Partner in der Region den politischen Willen dazu aufbrachten.

Die Akteure überließen sich einer Dynamik aus Schlag und Gegenschlag. Besonders die USA und der Iran, die den größten Einfluss in der Region haben, tragen die Verantwortung dafür. Nun stehen sie am Rand eines Krieges, den sie eigentlich vermeiden wollten. Noch können sie umsteuern. Die USA beteiligen sich an Verhandlungen über eine neue Feuerpause und eine Freilassung von vielen Hamas-Geiseln. Wenn in Gaza zwei Monate lang die Waffen schweigen, wie es die geplante Vereinbarung vorsieht, wird es schwierig für die Hardliner, die Spannungen außerhalb von Gaza weiter anzuheizen. Der Iran lässt in seinen ersten Reaktionen auf den Tod der drei US-Soldaten erkennen, dass er es nicht auf einen Krieg gegen Amerika abgesehen hat.

Viel hängt davon ab, welche Art von Vergeltung die USA für den Tod ihrer Soldaten wählen. Joe Biden wird energisch reagieren wollen, weil er im US-Wahlkampf nicht als Weichling dastehen will; schlägt er aber zu hart zu, riskiert er einen Krieg, der eine Region von der türkischen Grenze bis zum Jemen erfassen könnte.

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