Erdbeben Die EU schickt zehn Rettungsteams

In Tschechien bereitete sich am Montag ein Rettungsteam auf den Flug in die Türkei vor, um dort im Erdbebengebiet zu helfen.
In Tschechien bereitete sich am Montag ein Rettungsteam auf den Flug in die Türkei vor, um dort im Erdbebengebiet zu helfen.

Angesichts des Erdbebens im türkisch-syrischen Grenzgebiet hat die EU ihren Katastrophenschutz-Mechanismus aktiviert.

„Europäische Unterstützung ist bereits auf dem Weg“, schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Europäer seien bereit, „auf jede erdenkliche Weise zu helfen“. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell teilte mit, der EU-Katastrophenschutz koordiniere den Einsatz von zehn Rettungsteams im Erdbebengebiet. „Zehn Teams aus Bulgarien, Kroatien, Frankreich, Griechenland, den Niederlanden, Polen, Rumänien und der Tschechischen Republik wurden rasch mobilisiert, um die Ersthelfer vor Ort zu unterstützen. Auch Italien und Ungarn haben der Türkei ihre Rettungsteams zur Verfügung gestellt“, erklärte Borrell am Montag.

Der europäische Katastrophenschutz bündelt die Kapazitäten der 27 EU-Länder sowie acht weiterer Staaten: Dies sind die Türkei, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, Norwegen und Island. Jedes Land der Welt, aber auch die Vereinten Nationen und andere Organisationen können in Notfällen um Unterstützung bitten.

Verfahren bisher über 600 Mal aktiviert

Seit Gründung 2001 wurde das Katastrophenschutz-Verfahren über 600 Mal aktiviert, für Nothilfe innerhalb und außerhalb der Europäischen Union. Der bisher größte Einsatz läuft derzeit nach EU-Angaben in der Ukraine und in Nachbarländern wie Polen, der Slowakei und Moldau, wohin Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer geflohen sind.

Dafür lieferten die EU-Länder sowie Norwegen, die Türkei und Nordmazedonien nach Angaben der Europäischen Union „Millionen von dringend benötigten Posten wie Erste-Hilfe-Kästen, Ausrüstung für Notunterkünfte, Feuerlöschgeräte, Wasserpumpen, Stromgeneratoren und Treibstoff“ an das von Russland angegriffene Land.

Zuvor leisteten die Europäer etwa in der Corona-Pandemie Hilfe, nach tropischen Wirbelstürmen in Lateinamerika und Asien oder nach der Explosion im Hafen von Beirut im Libanon. Innerhalb der EU kommt das Instrument regelmäßig bei Waldbränden oder Überschwemmungen zum Einsatz. Alleine 2021 wurde der Mechanismus 114 Mal aktiviert.

Satellitensystem Copernicus liefert Karten

Die Brüsseler EU-Kommission koordiniert die Einsätze und übernimmt nach eigenen Angaben mindestens 75 Prozent der Transport- oder operationellen Kosten. Ihre Rolle wurde im Zuge der Corona-Pandemie verstärkt. In bestimmten Bereichen, etwa bei medizinischen Einsatzteams, verfügt Brüssel mittlerweile auch über eigene Kapazitäten.

Zudem hat die EU eine eigene strategische Reserve angelegt. Sie umfasst unter anderem Löschflugzeuge, Generatoren, Wasserpumpen und Treibstoff sowie medizinisches Gerät, Arzneimittel oder Schutzmasken.

Auch das europäische Satellitensystem Copernicus kann zum Einsatz kommen, wie nun beim Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet. Es liefert für die Rettungskräfte wichtige Karten der betroffenen Gebiete.

Im Zuge des russischen Angriffskriegs soll der Katastrophenschutz zudem in Bereichen verstärkt werden, die bisher weniger im Blickpunkt waren: Dazu gehören chemische, biologische und nukleare Vorfälle. So sagte der für den Krisenschutz zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic im Herbst, die EU habe an Anwohner umkämpfter Atomkraftwerke in der Ukraine fünf Millionen Jodtabletten geliefert.

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