USA Bidens Urur-Opa von Lincoln begnadigt

Bei seinem Besuch von Joe Biden saß Kanzler Scholz jüngst genau vor dem Porträtbild Lincolns.
Bei seinem Besuch von Joe Biden saß Kanzler Scholz jüngst genau vor dem Porträtbild Lincolns.

Welche Beziehung es zwischen dem amtierenden und dem 16. US-Präsidenten gibt.

Joe Biden, der 46. amerikanische Präsident, hat ein Porträt und eine Büste von Abraham Lincoln im Oval Office des Weißen Haus stehen. Was kaum verwunderlich ist. Denn Lincoln, der zwischen 1861 und 1865 amtierte, war einer der bedeutendsten US-Staatsmänner.

1862 proklamierte Lincoln die Sklavenbefreiung – worauf es allerdings zum Bürgerkrieg zwischen den Nordstaaten der USA und den landwirtschaftlich geprägten Südstaaten kam. Letztere suchten sich diesem Diktat zu widersetzen. Heutzutage für viele überraschend: Lincoln gehörte der republikanischen Partei an, also jener Partei, die heute von Donald Trump beherrscht wird. Biden ist US-Demokrat.

Schnittwunden zugefügt

Obwohl sie also nominell zwei verschiedenen Parteien angehören und durch viele Jahrzehnte getrennt sind, gibt es eine Beziehung zwischen dem 16. und dem 46. US-Präsidenten. Wie die „Washington Post“ enthüllt hat, wurde Bidens Ururgroßvater Moses J. Robinette nach einer Verurteilung von Lincoln im Jahr 1864 begnadigt.

Ein Gerichtsprotokoll in den US-Nationalarchiven schildert demnach den Vorfall, der zu Robinettes Verurteilung führte. Bidens Ururgroßvater war während des Amerikanischen Bürgerkriegs von der Armee der Nordstaaten als Veterinär angestellt. In einem Militärlager geriet er mit einem anderen Zivilbeschäftigten namens John J. Alexander aneinander. Robinette soll dem Protokoll zufolge mitgehört haben, wie Alexander etwas Negatives über ihn zu einer Küchenkraft sagte, worauf sich eine Rangelei entwickelte. Robinette zog ein Taschenmesser heraus und fügte seinem Widersacher mehrere Schnittwunden zu, bevor andere Anwesende eingriffen.

Urteil: Zwangsarbeit

Der 42-jährige Robinette verteidigte sich später vor einem Militärgericht damit, dass ihn Alexander „möglicherweise schwer verletzt hätte, wenn ich nicht auf die von mir gewählten Mittel zurückgegriffen hätte“. Dennoch verurteilte ihn das Gericht zu zwei Jahren harter Zwangsarbeit.

Drei Offiziere setzten sich dann aber für Robinette ein. Sie nannten die Strafe unangemessen hart und befanden, Robinette habe sich gegen jemanden gewehrt, „der in Stärke und Größe weit überlegen war“. Präsident Lincoln stimmte dem zu – und unterzeichnete am 1. September 1864 die Begnadigung.

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