Synodaler Weg Bätzing kritisiert Reform-Bremser

Georg Bätzing ist Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Georg Bätzing ist Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

In der Debatte um eine Öffnung der katholischen Kirche hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, konservative Bremser im Vatikan kritisiert.

Wenn Traditionalisten den Reformern in Deutschland vorwerfen würden, nur einem liberalen Zeitgeist hinterherzulaufen, dann frage er sich auch angesichts des Rechtsrucks bei der Parlamentswahl in Italien, ob dies wirklich noch der Zeitgeist sei.

„Ist das überhaupt noch Liberalität, Diversität, Pluralität, der wir uns annähern müssen als Kirche, oder sind es nicht genau andere Zeichen, die heute für einen Zeitgeist stehen, dem wir gewaltig wehren müssen?“, fragte Bätzing am Montag vor Beginn der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda. „Ich nenne autoritäres Verhalten, autokratisches Regieren, Demokratie-Kritik bis hin zur Demokratiefeindlichkeit. Das ist doch scheinbar der Zeitgeist, der heute aufkommt. Und wenn ich so manche Stimme aus Rom höre, dann glaube ich, sie sollten sich um diesen Zeitgeist einmal kümmern.“

Eklat bei Abstimmung

Beim synodalen Weg hatten zuletzt konservative Bischöfe ein Grundlagendokument zur Sexualethik zum Scheitern gebracht. Bätzing sagte: „Es gibt Streit, das ist richtig.“ Die Bischöfe müssten sich hier nun zusammenraufen. Insgesamt sei der synodale Weg als Weg der Umkehr und Erneuerung der Kirche aber ein großer Erfolg. Bätzing wies auch den Eindruck zurück, Papst Franziskus lehne dieses deutsche Sonderformat für innerkirchliche Beratungen ab. „Der Papst selber ist doch ein großer Reformer, insofern ist es keine gute Wahrnehmung zu sagen, er ist ein Gegner des synodalen Wegs“, sagte der Limburger Bischof.

„Er hat bestimmte kritische Anmerkungen gemacht, die hat er uns auch geschrieben.“ Etwa die Frage, ob Themen wie Evangelisierung oder Mission genug verortet seien. Die Verantwortlichen des synodalen Wegs würden aber sagen, es müssten zunächst die Strukturen gebaut werden, damit Menschen das Evangelium überhaupt noch annehmen könnten. „Darüber müssen wir immer wieder auch die Verständigung mit dem Papst suchen.“

Missbrauchsskandal auf der Tagesordnung

Bätzing wies auch Warnungen zurück, das deutsche Reformbestreben könne die Kirche spalten. „Es gibt dieses Auseinanderfallen ja, denn viele Menschen kehren der Kirche den Rücken – und das aufzuhalten, da zu hören, was diesen Menschen wichtig ist, ist mir ein großes Anliegen.“

Neben dem synodalen Weg steht auch der Missbrauchsskandal ein weiteres Mal auf der Tagesordnung des von Montag bis Donnerstag dauernden Treffens der Bischöfe im hessischen Fulda. Dort will der bisherige Missbrauchsbeauftragte, der Trierer Bischof Stefan Ackermann, sein Amt aufgeben.

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