Waffenhilfe Ausbildung für Ukrainer in Idar-Oberstein hat begonnen

Ein Geschützrohr vor der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein.
Ein Geschützrohr vor der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein.

Die Mission ist geheim und dennoch Stadtgespräch in Idar-Oberstein: Seit Mittwoch werden dort ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 für den Krieg in ihrer Heimat geschult. Viele Idar-Obersteiner finden die militärische Unterstützung gut.

Die militärische Hilfe Deutschlands für die Ukraine wird in Idar-Oberstein jetzt ganz konkret. In der Artillerieschule auf einer Anhöhe in der Stadt werden seit Mittwoch ukrainische Soldaten für die Bedienung der Panzerhaubitze 2000 geschult. Alles Weitere ist streng geheim, am Tor vor dem Kasernengelände ist für die Öffentlichkeit Schluss.

Rund 40 Tage soll die Einweisung dauern – dann könnten die Ukrainer das schwere Kriegsgerät in ihrer Heimat im Krieg gegen die Russen einsetzen. Zwölf der hochmodernen Geschütze wollen Deutschland und die Niederlande der Ukraine übergeben. Klar ist wohl, dass nicht das gesamte Training in Idar-Oberstein abgehalten wird, denn die praktische Ausbildung an der „PzH2000“ findet meist im rund 20 Kilometer entfernten Baumholder statt.

Im engen Kontakt mit der Polizei

Die militärische Hilfestellung komme in Idar-Oberstein (Kreis Birkenfeld) überwiegend gut an, sagt Oberbürgermeister Frank Frühauf (CDU). „Die Anstrengungen der Bundesregierung, die Ukraine und ihre Bevölkerung bei der Abwehr dieses völkerrechtswidrigen Angriffs zu unterstützen“, würden meist begrüßt. Und die Stadt sei stolz, Standort der Artillerieschule zu sein.

Der Stadtvorstand stehe wegen der Sicherheitslage im Umfeld der Artillerieschule in einem engen Austausch mit den Polizei- und den Militärdienststellen. „Denn natürlich sind wir uns bewusst, dass die Ausbildung der ukrainischen Soldaten unter besonderen Umständen stattfindet“, sagt Frühauf.

Die 1956 gegründete Artillerieschule, die sich als „Mutterhaus für alle Artilleristen und Mörsersoldaten“ bezeichnet, ist bundesweit einmalig: Artillerietruppen des Heeres werden zentral ausgebildet – natürlich auch an der Panzerhaubitze 2000, dem Hauptwaffensystem der Artillerie. Auch Lehrgänge anderer Staaten für „Geschützführer“ finden dort statt.

Das Militär ist neben der Edelsteinindustrie traditionell ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der 30.000-Einwohnerstadt an der Nahe.

Bis zu 40 Kilometer weit

Nach Ansicht des Wahlkreis- und Bundestagsabgeordneten Joe Weingarten (SPD) ist die Ausbildung der Ukrainer in der Nahestadt „auch ein Beweis für das hohe Renommee“ der Schule. Er verstehe, dass sich Menschen in der Region auch Sorgen machten. „Wir wollen nicht in den Krieg hineingezogen werden. Der Bundeskanzler hat aber klargestellt, dass Deutschland durch die Ausbildung von ukrainischen Soldaten keine Kriegspartei wird“, teilte er mit.

Beim Training müssen die Ukrainer lernen, die Panzerhaubitze zu fahren, mit ihr zu schießen und Störungen im Betrieb zu beseitigen. Mit sogenannter reichweitengesteigerter Munition könne die Panzerhaubitze 2000 bis zu 40 Kilometer weit schießen, teilte die Bundeswehr mit. Und: Die Besatzung kann bis zu sechs Granaten so abfeuern, dass diese gleichzeitig einschlagen.

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