Politik Antrittsbesuch: Heiko Maas hält in Moskau Linie

Der Antrittsbesuch von Bundesaußenminister Heiko Maas in Moskau wurde von russischer Seite mit einiger Skepsis begleitet. Denn Maas hat die russische Politik mit kritischen Worten bedacht. Gestern aber: Von Feindseligkeit keine Spur.

Die letzten Worte gehörte dem deutschen Außenminister. Heiko Maas bedankte sich bei seinem Amtskollegen Sergei Lawrow. „Er hat zu Recht darauf aufmerksam gemacht, dass es zwischen Deutschland und Russland auch schon Meinungsverschiedenheiten gab, bevor ich Außenminister geworden bin.“ Ansonsten sei ihm in den internationalen Beziehungen vor allem Verlässlichkeit wichtig. „Das gilt für Projekte, auf die man sich geeinigt hat. Aber auch für Diskussionen, bei denen man eben allen Meinungsverschiedenheiten offen und ehrlich ausspricht.“ Der Besuch in Moskau war Maas’ wohl bisher kniffligste Mission als Chef des Außenamts. Zum einen galt es, mit dem nicht gerade warmen Empfang umzugehen, den Moskau Maas nach seinen kritischen Äußerungen zur russischen Politik machte. Zum anderen, mit dem russischen Gegenüber eine gemeinsame Linie zum von den USA aufgekündigten Iran-Abkommen abzusprechen. Lawrow empfing den Deutschen mit den vieldeutigen Worten, ein persönliches Gespräch sei besser „als alle Mikrofondiplomatie“. Damit verlängerte er auf seine Weise die Polemik der russischen Staatsmedien gegen Maas und die „antirussische Rhetorik“, die mit dem neuen Außenminister in Berlin eingezogen sei. Anders als für seine Vorgänger Frank-Walter Steinmeier und Sigmar Gabriel gab es für Maas auch keine Audienz bei Präsident Wladimir Putin. Aber nach der mehr als zweistündigen Zusammenkunft bilanzierte Lawrow: „Ich habe heute im Gespräch keine Feindseligkeiten bemerkt. Und ehrlich gesagt auch keine Vorwürfe, dass Russland sich feindselig verhalte.“ Nach diesen Worten zu urteilen, hat sich Heiko Maas in Moskau nicht schlecht aus der Affäre gezogen.

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