Rheinland-Pfalz Vorerst letzte Saison für Lok „Speyerbach“

Blick ins Betriebswerk: Ralf Rudolph arbeitet an der „Speyerbach“.
Blick ins Betriebswerk: Ralf Rudolph arbeitet an der »Speyerbach«.

Im Betriebswerk der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) in Neustadt hat die historische Dampflok „Speyerbach“ Winterschlaf gehalten. Zumindest für einige Wochen. Denn um sie rechtzeitig zum morgigen Saisonstart des Kuckucksbähnels auf Vordermann zu bringen, musste sie ziemlich früh geweckt werden.

Fällig war unter anderem eine Kesselreparatur. Was sich so einfach anhört, gestaltete sich kompliziert. Über 100, zum Teil sehr versteckt gelegene Schraubverbindungen mussten gelöst werden, um den Kessel aus dem Lokrahmen heben zu können, bevor sich eine Fachfirma ans Werk machen konnte. Und das war nur ein Bruchteil der Arbeit. Voller Einsatz hieß es daher für das Werkstattpersonal, um nach erfolgter Reparatur alles wieder ins rechte Lot zu bringen. Vergangene Woche im Betriebswerk: DGEG-Vorsitzende Ralf Rudolph ist in der großen Halle zu Gange. Es riecht stark nach Maschinenöl, wovon auch Rudolphs Hände Zeugnis ablegen. Die Rauchkammertür ganz vorn an der „Speyerbach“ steht offen, mittels einer Leiter hat sich der Hobby-Eisenbahner auf Augenhöhe mit der Technik gebracht. Die historische Lok ruht über einer offenen Grube, über ihr ist ein Rauchabzug. „Der einzige, der in der Halle noch vorhanden ist“, erläutert Rudolph – zum Glück, weil dadurch die Lok auch mal drinnen angeheizt werden kann. Rudolph wartet auf einen Prüfer, der bestätigt, dass alles in Ordnung ist. Nur dann darf das Bähnel morgen seine Ausflugsfahrten von Neustadt über die Haltestellen Lambrecht, Frankeneck, Erfenstein, Breitenstein und Helmbach nach Elmstein antreten. Signalüberwachung, Fahrtenschreiber und mehr sind also Pflicht. Genau diese Technik fehlt aber noch bei „Sissi“, jener Dampflok mit Geburtsdatum 1928 und österreichischem Migrationshintergrund, die 2018 Einzug bei den Neustadter Eisenbahnfreunden gehalten hat. Sie bringt doppelt so viel Leistung wie die „Speyerbach“ und würde deshalb keine Schützenhilfe brauchen, wenn alle verfügbaren Wagen gleichzeitig gezogen werden müssen – weil die Fahrgast-Nachfrage so groß ist. Doch muss die „Speyerbach“ noch eine Saison durchhalten, bis „Sissi“ endgültig streckentauglich ist. Vor dem Start müssen aber nicht nur Lok und Wagen in Schuss gebracht werden. Auch die Bahnmeisterei war wieder im Einsatz, wie ohnehin das ganze Jahr über. „Kein Kuckucksbähnel ohne Gleise“, lautet die Parole der „Amateurgleisbauer“. Betreut werden 10,4 Kilometer Streckengleise bis nach Elmstein plus einige hundert Meter Nebengleise. Wenn das Kuckucksbähnel morgen um 10.45 Uhr auf Gleis 5 im Hauptbahnhof startet, ist auch das acht Köpfe zählende Bahnteam zur Stelle – darunter Lokführer, Heizer, Schaffner und, ganz wichtig, das Barwagen-Personal. Dann stehen Hauptbahnhof und Elmsteiner Tal an etlichen Sonn- und Feiertagen unter Dampf – bis zum letzten Fahrtag am 13. Oktober. Neben den Regelfahrten sind wieder Sonderausflüge zu haben. Oder besser gesagt waren. Denn die rollenden Weinproben, die Mittsommernachtstour und Musikfahrten sind schon wieder ausgebucht. Für die Nikolausfahrten gilt das indes nicht – weil sie erst ab 1. August gebucht werden können. Info Alles rund ums Kuckucksbähnel samt Fahrplänen und Fahrpreisen in der Saison 2019 findet sich auf der Homepage unter der Internet-Adresse: www.eisenbahnmuseum-neustadt.de

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