Die Pfalz von oben Nur ein Blitz konnte ihr etwas anhaben: Die Burg Lichtenberg

Auch als Wanderziel ist die Burg Lichtenberg beliebt.
Auch als Wanderziel ist die Burg Lichtenberg beliebt.

Die größte Burg der Pfalz, die Lichtenberg, ist zwar eine Ruine, aber noch immer voller Leben. Dabei hätte sie eigentlich nie gebaut und deshalb später auch abgerissen werden sollen.

Dass man in einer Burg einen Blick in die Vergangenheit werfen kann, ist bekannt. So weit zurück wie auf der Burg Lichtenberg, die über Thallichtenberg im Kreis Kusel thront, geht es allerdings selten: Dort reicht der Blick in die Zeit vor 300 Millionen Jahren.

In der weitläufigen Anlage der Burg Lichtenberg gibt es ein Museum, das die Pfalz als Urwelt zeigt, das Geoskop. Das Gebäude ist zugleich das mit Abstand neuzeitlichste des Ensembles, denn es wurde in postmodernem Sichtbeton erbaut. Die Grafen von Veldenz, die ursprünglichen Erbauer der Burg, hätten da sicher gestaunt, dass man ihnen dieses „Ufo“ in den Burghof gestellt hat. Doch genug Platz für die Urzeit ist auf Lichtenberg. Denn die gesamte Anlage misst der Länge nach 425 Meter und ist damit eine der längsten Burgen Deutschlands und auf jeden Fall die größte Burg der Pfalz.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via Glomex.

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Keine Baugenehmigung

Dabei dürfte Lichtenberg da gar nicht stehen. Denn sie wurde ohne Baugenehmigung errichtet. Deshalb taucht sie auch erstmals in den Akten ihrer Zeit auf. 1214, da stand sie wohl schon, stritt sich das Benediktinerkloster Saint-Remi in Reims, zu dessen Besitztümern in jener Zeit der Grund und Boden gehörte, mit dem Grafen von Veldenz, der die Burg gebaut hatte. Einfach so, ohne die Mönche zu fragen. Das Urteil lautete Rückbau, wie man heute sagen würde, etwas weniger technisch ausgedrückt heißt das Abriss, damals nannte man es Schleifung. Was nie passierte. Die Burg blieb stehen, einfach so.

Heute genießt sie wohl Bestandsschutz. Gerichtsurteile konnten ihr nichts anhaben, Kriege und Heere auch nicht. Lichtenberg ist nie erobert oder aktiv zerstört worden. Nur eine hat sie besiegt: die Zeit. Im Besitz ihrer Erbauer blieb sie bis 1444, nach dem Ende der Grafen von Veldenz bekamen sie die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, in deren Herrschaft die Grafschaft der Veldenzer aufgegangen war. Zwischenzeitlich nahm die Anlage durchaus das Format eines kleinen Dorfs an. Im 18. Jahrhundert wurden in einem Gebäudeverzeichnis 25 Bauten aufgeführt, aus denen sich Lichtenberg zusammensetzte. Andererseits müssen Teile davon schon Jahrzehnte zuvor in schlechtem Zustand gewesen sein; ein Regierungsbeamter beschrieb die Burg bereits 1693 als „mehrentheils ruinos“.

Beliebtes Touristenziel
1792/93 marschierten französische Revolutionstruppen in der Pfalz ein, abermals wurde Lichtenberg nicht aktiv angegriffen. Doch 1799 schlug die Natur zu, ein Blitzschlag verursachte einen Brand, der die Burg als komplette Ruine hinterließ.

1895 begann der erneute Aufstieg der Burg zum beliebten Touristenziel. Seit 1922 gibt es in der Vorburg eine Jugendherberge. Die Zehntscheune wurde 1984 zum Musikantenlandmuseum. 1998 folgte die Eröffnung des Geoskops. Die Burg ist zudem zu einem kulturellen Zentrum des Landkreises geworden, in dem auch etliche Konzerte stattfinden. Frei zugänglich sind für Burgen-Fans große Teile der übrigen Anlage, darunter der Bergfried.

Die Burg

Lichtenberg hat eine eigene Bushaltestelle und einen Parkplatz. In den verschiedenen Gebäuden der Burg gibt es ein vielfältiges Angebot an Ausstellungen und Veranstaltungen, eine Jugendherberge und ein Restaurant. Mehr Infos: burglichtenberg.pfaelzerbergland.de.

Die Serie

Unsere Videos aus der Reihe „Die Pfalz von oben“ zeigen bekannte Orte der Pfalz aus der Drohnen-Perspektive. Hier finden Sie alle Videos der Reihe, darunter auch das von Burg Lichtenberg.

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