Pfalz Antisemitismus: NS-Gedenkstätte hängt Karikaturen von A. Paul Weber ab

Die Zeichnungen von A. Paul Weber, die bisher in der NS-Gedenkstätte in Neustadt zu sehen waren, sollen nun weichen.  Foto: dpa
Die Zeichnungen von A. Paul Weber, die bisher in der NS-Gedenkstätte in Neustadt zu sehen waren, sollen nun weichen.

Die Zeichnungen von A. Paul Weber in der Neustadter Gedenkstätte für NS-Opfer werden vorerst abgehängt: Dies teilte Eberhard Dittus, Vorsitzender des Gedenkstätten-Fördervereins mit. Die 19 Bilder sind am Sonntag von 14 bis 16 Uhr letztmalig zu sehen.

Neue Erkenntnisse über Gesinnung des Künstlers



Hintergrund der Entscheidung seien neue Erkenntnisse zur Gesinnung des Künstlers: Wie Dittus erläutert, sind 19 Zeichnungen Webers seit etwa einem Jahr in einer Wechselausstellung zu sehen. Sie zeigten Motive, die von den Besuchern eindeutig als Kritik am Nazi-Regime verstanden würden. Das Bild „Hitler – ein deutsches Verhängnis“ sei unter anderem in deutschen Geschichtsbüchern abgebildet. Aktuelle Hinweise der Lübecker Erich-Mühsam-Gesellschaft und der Beitrag eines Wiener Nutzers der Gedenkstätten-Seite im Internet legten indes den Schluss nahe, dass Weber kein Kritiker Hitlers, sondern vielmehr überzeugter Antisemit und Faschist gewesen sei, erklärt Dittus.

Diskussion um pädagogische Konsequenzen



Vor diesem Hintergrund habe der Förderverein der Gedenkstätte in der Schau zunächst einen kritischen Hinweis zu Webers Gesinnung ausgelegt, weil „wir die Zeichnungen nicht mehr unkommentiert ausstellen wollten“, sagt Dittus. Danach sei entschieden worden, die Bilder abzuhängen. Nun solle intern diskutiert werden, wie mit den neuen Erkenntnissen umgegangen werde und welche pädagogischen Konsequenzen zu ziehen seien.

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