Meinung Schreiben nach Gehör: „Wie schreibsch duden?“

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Bei »Schreiben nach Gehör« schreiben Kinder so, wie sie ein Wort hören, Rechtschreibfehler werden dabei zunächst nicht korrigiert.

„Schreiben nach Gehör“ ist ungeeignet, Kindern Rechtschreibung zu lehren. Die Landesregierung sollte den Mut haben, die Methode zu entsorgen.

Äntlich sagt es mal ainer, was Mudda und Fadda lengst wissen und fiele Pedagogen fermutlich schon lange aanen: Nemlich, dass das auch in Pfelzer Grundschulen angewante „Schreiben nach Gehoar“ Unsinn ist.

Und nein, hier hat niemand Buchstaben gewürfelt. Sätze wie der vorangegangene sind Ergebnis dieser Methode, die Schulanfängern den Start ins Schreibleben versüßen soll. Gut gemeint, schlecht gemacht, ganz nach dem Motto: „Isch schreib so un wie schreibsch duden?“ Was soll es bringen, wenn Grundschüler erste Schreibhemmungen leichter ablegen, weil sie griffeln dürfen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, sie sich aber in dieser entscheidenden Phase eine grundfalsche Rechtschreibung beibiegen? Danach braucht es Jahre, ihnen das Gaga-Gekritzel mit Mundart-Einsprengseln wieder auszutreiben – falls es gelingt. Warum also doppelte Arbeit, verbunden mit Frust bei Schülern, Eltern, Lehrern, anstatt gleich die korrekte Form zu lernen? Das verstehe, wer will. Dass Mainz es den Grundschulen, gar den einzelnen Lehrern freistellt, welche Methoden sie einsetzen, ist mutlos und zeugt von einer herablassend-wurstigen Einstellung gegenüber der deutschen Sprache. Der Befund der Bonner Psychologen verdeutlicht, dass es einen Königsweg zur Rechtschreibung gibt. Alles andere mag in Einzelfällen Wunder wirken, für die meisten Schüler grenzt es an behördlich betriebene Sprachverhunzung.

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