Speyer Speyer: Seiler in Umfrage knapp vor Eger

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Objekt der Begierde: die Amtskette des Speyerer Oberbürgermeisters (rechts). Links daneben die bis 1967 getragene Vorgängerversion von 1930.

Wenn heute Oberbürgermeisterwahl wäre, gäbe es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amtsinhaber Hansjörg Eger (CDU) und der Beigeordneten Stefanie Seiler (SPD). Dieses Stimmungsbild hat eine repräsentative Meinungsumfrage im Auftrag der RHEINPFALZ ergeben. Seiler ist leicht vorn, eine Stichwahl wahrscheinlich.

500 Speyerer hat das Mannheimer Institut für Communication und Marketing-Research (CMR) vergangene Woche von Montag bis Mittwoch befragt. 377 davon hatten eine Meinung, für wen sie sich als Oberbürgermeister entscheiden würden. Dabei lag Stefanie Seiler, 34-jährige Vorsitzende der Speyerer Sozialdemokraten und seit 2015 Ordnungsdezernentin im Rathaus, leicht vor Hansjörg Eger (54), dem seit 2011 amtierenden OB von der CDU: 139 zu 134 Anhänger oder 42 zu 40 Prozent – der Vorsprung ist knapp und noch keine Vorentscheidung für die Wahl am 27. Mai, wie Michael Mohr, Meinungsforscher bei CMR, sagt (siehe „Meinung am Montag“).

Weitere Kandidaten abgeschlagen

Die zwei weiteren Kandidaten Irmgard Münch-Weinmann (Grüne, 32 Stimmen, 10 Prozent) und Udo Thümmel (parteilos, 27 Stimmen, 8 Prozent) liegen so weit zurück, dass Mohr nicht erwartet, dass sie eine Chance haben, eine Stichwahl zu erreichen. Ein solcher zweiter Wahlgang, angesetzt für den 10. Juni, sei aber wahrscheinlich, so Mohr: Das aktuelle Stimmungsbild deute nicht darauf hin, dass ein Bewerber schon in der ersten Runde die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht. Große Schwächen lassen sich für Mohr aus den Werten der beiden Favoriten nicht herauslesen: Ihre Bekanntheitsgrade – 93 Prozent der Befragten kennen Eger, 86 Prozent Seiler – seien „absolut okay“. Er könne auch nicht sagen, dass es in der Bevölkerung eine Unzufriedenheit mit Eger gäbe, sondern nur, dass aus Sicht vieler Bürger mit Seiler eine personelle Alternative da sei. Eger habe durchaus so etwas wie einen Amtsbonus, zumal er bei in der Umfrage erhobenen Eigenschaften wie Sachkompetenz, Führungsqualitäten und Bürgernähe auf die besten Werte der Kandidaten kommt (siehe Lokalseite 3). Seiler liegt in einer von fünf abgefragten Kategorien, der Sympathie, leicht vorn.

"SPD im Aufwind"

„Also zurzeit: individuelle Vorteile bei Herrn Eger und strukturelle Vorteile bei Frau Seiler.“ So bewertet Meinungsforscher Mohr das Ergebnis im Überblick. Er spielt damit auf Egers Kompetenzwerte und auf Seilers Parteizugehörigkeit an, denn in einer weiteren „Sonntagsfrage“, nicht nach der OB-, sondern nach der Stadtratswahl, ist die SPD in der Umfrage stärkste Partei mit deutlichem Abstand auf die CDU. Das wäre eine Umkehrung der heutigen Verhältnisse und ein politischer Wandel in Speyer . „Die SPD ist im Aufwind, das spielt natürlich auch für die OB-Kandidatin Seiler eine Rolle“, urteilt Mohr. Eger kommt bei den Anhängern der CDU auf 92 Prozent, Seiler bei den SPD-Wählern auf 77 Prozent. Bei den Grünen-Wählern liegt Münch-Weinmann mit 55 Prozent vor Eger (23 Prozent) und Seiler (21 Prozent). Bei den Anhängern von Linke, SWG und Freien Wählern ist Seiler vorn, bei den Anhängern von AfD und BGS der parteilose Kandidat Thümmel. Bei den sechs letztgenannten politischen Gruppen basiert dies jedoch auf so geringen Fallzahlen, dass eine Interpretation Fehler bergen kann. Eger liegt bei den Frauen vor Seiler (45 zu 39 Prozent), Seiler bei den Männern vor Eger (45 zu 39). Dieser punktet bei den 18- bis 39-Jährigen sowie bei den 60+, Seiler ist in der großen Gruppe der 40- bis 59-Jährigen vorn. Thümmel erreicht bei den Jüngsten 23 Prozent. 

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