Rhein-Pfalz Kreis Vorsicht, Falle!

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Lingenfeld: Schöne Wohnung in Lingenfeld zu vermieten: So lautet die Anzeige in einem Internetportal. Wer die Wohnung besichtigen will, muss allerdings erst 1560 Euro zahlen. Dann schickt der ausländische Wohnungseigentümer die Schlüssel. Dabei gibt es weder die Wohnung noch den Eigentümer.

Schön und ruhig: So wird die Dreizimmerwohnung in Lingenfeld auf dem Internetportal Immobilienscout24.de angepriesen. Eine junge Frau aus Germersheim schreibt den „Vermieter“ an, der sich als Jacob Hoess aus Großbritannien zurückmeldet: „Die Wohnung befindet sich in einwandfreiem Zustand, ist voll möbliert und renoviert“, verweist er auf die Fotos und fügt an, die Interessentin könne auch seine Möbel übernehmen. Dann folgen die Mietkosten (520 Euro), die Kaution (1040 Euro) und die Adresse: Auf der Heide 2, 67360 Lingenfeld. Das ist die Adresse von Bernhard und Petra Roschinski, die sich an die RHEINPFALZ gewandt haben, um die Leser vor dieser Betrugsmasche zu warnen. Die Roschinskis bewohnen ein Einfamilienhaus. Sie haben keine Wohnung zu vermieten, und die Fotos auf der Internetseite stammen nicht von ihnen, sondern von einem Gauner, der sich Jacob Hoess nennt. Dass ihre Adresse von einem Betrüger missbraucht worden ist, hat das Ehepaar über die Interessenten für die im Online-Portal ausgeschriebene Wohnung mitbekommen: „Seit einigen Tagen sprechen Leute bei uns vor und fragen nach der Wohnung“, berichten die Eheleute. Zurück zur Betrugsmasche: Zwischen Wohnungsinteressentin und dem angeblichen Vermieter gehen E-Mails hin und her. Er bittet darum, auf Englisch zu korrespondieren. Sein Deutsch klingt holprig nach Übersetzungsmaschine. Recht schnell kommt er zur Sache: „You seem to be a nice person“ (deutsch: Sie scheinen eine nette Person zu sein), schreibt er an die ihm unbekannte Frau, bietet ihr an, die Schlüssel zu schicken, sodass sie die Wohnung anschauen könne. Er könne bei der Besichtigung nicht anwesend sein, weil er dauerhaft in Großbritannien lebe. Sie soll 1560 Euro (Kaution und eine Monatsmiete) überweisen und bekomme dann die Schlüssel geschickt. Sie könne die Wohnung zwei Tage lang anschauen. Falls sie diese nicht wolle, bekomme sie das Geld zurück. Was natürlich nicht stimmt. Diesen Braten hat die Wohnungsinteressentin wohl gerochen und ist abgesprungen. Das Wohnungsangebot wurde mittlerweile gelöscht. Doch melden sich weiterhin Interessenten. Das Ehepaar Roschinski hofft nun, mit dem Hinweis auf die Betrüger weitere Interessenten vor Schaden bewahren zu können.

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