Rhein-Pfalz Kreis Viel Energie und noch mehr Anrufe

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Lambsheim. Man kann die Fischerhütte am Lambsheimer Weiher nicht übersehen. Schon von Weitem bemerkt man die bunten Lichter, die dieser Tage zahlreiche Häuser und Balkone zieren. Doch die Bezeichnung „Hütte“ wird dem Gebäude nicht gerecht. Srecko Marusic betreibt hier ein Lokal. Dazu kommen im Sommer die Beachbar, die im Winter zur Icebar wird. Markenzeichen sind die Konzerte, die regelmäßig mehrere Hundert Leute an den Lambsheimer Weiher locken.

Srecko Marusic sprüht vor Energie. Die kleinen Augen sind wach, die Hände ständig in Bewegung. Und er kennt jeden Gast, der bei ihm an einem der Tische sitzt. Hallo hier, hallo da. Der macht dies, der macht das – der 46-Jährige kennt sie wirklich. Im Jahr 2000 hat er die Beachbar am Lambsheimer Weiher eröffnet. „In Kroatien gibt’s so was an jeder Ecke“, erzählt er. Nur hier war eben noch keine. Also hat Marusic eine aufgemacht. Er liebt Reggae-Musik, er mag den Strand. So wie auf Ibiza sollte es nicht werden. „Ich habe meinen eigenen Stil“, betont der gelernte Restaurantfachmann. 300 bis 500 Leute tummeln sich an seiner Bar. „Bei Live-Musik 1000. Mal mehr, mal weniger.“ Bei seiner ersten Halloween-Party sei das Gelände aus allen Nähten geplatzt. Ein paarmal sei sogar der Verkehr zusammengebrochen, berichtet er. „Mr. Jones waren die Ersten, die hier gespielt haben.“ Cris Cosmo, die Tuxedo Club Band, die Dubbeglas-Brieder – sie alle haben ihre Visitenkarten am Lambsheimer Weiher abgegeben. Der Gitarrist von Udo Lindenberg, Mitglieder der Söhne Mannheims – auch sie hat Marusic schon präsentiert. Wie er an die Musiker kommt? Er ist gut vernetzt. Und er spricht viel mit den Leuten, bezeichnet sich selbst als Plaudertasche. „Wenn einer mit mir redet, dann mag er mich auch“, sagt er selbstbewusst. Dabei hat er immer ein Lächeln im Gesicht. Böse kann man ihm nicht sein, geschweige denn etwas abschlagen. Er kennt die Leute, und die Leute kennen ihn. So einfach ist es. In der Region hat er sich längst einen Namen gemacht. Seit 2003 ist die Bar im Freien im Dauereinsatz, den seitdem wird sie auch im Winter betrieben. Lichter in den Bäumen, Schnee aus Watte und Lichterketten sorgen für die entsprechende Stimmung. Und Schneekanonen? „Brauche ich nicht.“ Vom ersten Märzwochenende bis Mitte Oktober ist die Beachbar geöffnet, dann geht’s nahtlos über zur Icebar. Sein Motiv: „Ich will die Leute begeistern.“ Das hat er unter anderem schon mit Alex Auer, dem Gitarristen von Xavier Naidoo. Mittwochabends und sonntagnachmittags geht’s an der Fischerhütte in der Regel rund. Dreimal im Jahr hat er auch Comedians zu Gast. Reich und/oder berühmt werden, darum gehe es ihm nicht. „Die Menschen zueinanderbringen“ will er. Und dafür lässt er sich immer wieder etwas Neues einfallen. „Ich bin sehr ehrgeizig“, sagt Marusic über sich selbst. Seine Energie steckt er unter anderem auch ins Mountainbiken und Surfen. Angst, dass ihm die Ideen ausgehen, hat er nicht. Spricht’s und lacht. „Ich komme gar nicht nach.“ Eine Wanderwoche im Schwarzwald will er organisieren. „Wenn ein Gewitter kommt, habe ich Pech. Aber dann wird nicht gejammert“, erzählt er und schiebt fast beiläufig nach: „Ich habe fast immer Glück.“ Er könnte Sachen machen, „die mehr Kohle bringen, aber das wäre nicht ich“. Eine kulturelle Spur will er hinterlassen. Er betrachtet seine Arbeit als Freizeit. Und mittelfristig kann er sich auch vorstellen, mal eine Skihütte zu betreiben. 30 bis 50 Veranstaltungen stellt er im Jahr auf die Beine. „Eine Woche ohne ist eine verlorene Woche. Die kommt mir unnötig vor“, erzählt der verheiratete Vater von zwei Kindern. Die Familie ist ihm sehr wichtig. Zwei seiner Cousinen sind seine Geschäftspartnerinnen. Heimweh nach Kroatien – er ist zwischen Dubrovnik und Split geboren – hat er nicht. Klar, es sei wunderschön in Kroatien. „Aber ich wohne in der Pfalz. Das ist meine neue Heimat.“ 1989 ist er nach Deutschland gekommen. „Ich lebe hier, liebe meine Umgebung und nutze sie.“ Und Urlaub? „Mache ich ständig. Ich lebe im Urlaub“, sagt er und lacht. An Wochenenden ist Snowboarden, Segeln, Surfen oder Wandern angesagt. Musikfestivals besucht er gerne. „Ab und zu muss man mal ein, zwei Tage raus, sonst wird man verrückt.“ Er schaut, dass es ihm nicht langweilig wird. „Das ist für mich der Albtraum, dann drehe ich am Rad.“ Angst davor, dass ihm die Energie ausgeht, hat er nicht, sagt er und streicht sich über den schon leicht grauen Bart. Sein Handy klingelt. „Ich bekomme unendlich viele Anrufe am Tag“, sagt er. Bis zu zehn verschiedene Musiker rufen täglich an, meint er. Es geht um Projekte, Termine. Xavier Naidoo hätte er gerne mal auf seiner Bühne am Lambsheimer Weiher. „Irgendwann mache ich das. Vielleicht zum 20-jährigen Bestehen der Beachbar.“ Wer Srecko Marusic kennt, weiß, dass ihm das zuzutrauen ist. Termin Für Sonntag, 27. Dezember, lädt Srecko Marusic ab 11 Uhr zum zweiten „Oischerre“-Fest mit Livemusik an den Lambsheimer Weiher ein. Statt in der Glut eines Feuers im Boden werden die eingewickelten Speisen allerdings im Grill gegart.

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