Rhein-Pfalz Kreis So voll, dass die Vorräte zur Neige gehen

Das Bobenheim-Roxheimer Bürgerfest ist in die Jahre gekommen und zieht längst nicht mehr so viele Gäste in den Ort wie zu seinen Hochzeiten. Dennoch: Die deutlich abgespeckte Version an diesem Pfingstwochenende hatte es in sich. Besonders abends war der Festplatz vor dem Rathaus proppenvoll und die Stimmung gut.

Gerade einmal vier Vereine hatten sich noch zur Bewirtung aufgerafft: der Sportclub, der Schützenverein, der Buju-Banton-Club und der deutsch-französische Freundschaftskreis. Doch schaffte es diese überschaubare Gruppe gemeinsam mit Schaustellern, für ein quirliges Fest zu sorgen. Bei der Eröffnung am Freitagabend – wurde zunächst ein Generationswechsel sichtbar. Mit Bürgermeister Michael Müller (SPD), dem Ersten Beigeordneten Frank Peter (CDU) und dem Ortskartellvorsitzenden Florian Lobocki standen drei Vertreter der 30- bis 50-Jährigen auf der Bühne, die als Gäste das Geschehen im Gemeindezentrum beherrschten. Ob Alteingesessene oder „Reingerutschte“: Auf so engem Raum musste man einfach schnell ins Gespräch kommen. Zudem lieferte DJ Laser-Rox alias Dominik Freer dazu die passende Begleitmusik. Ähnlich war es am Samstag- und Sonntagabend bei noch größerer Besucherdichte. Die bodenständigen, in „Bo-Ro“ beheimateten Bands Die Schobberocker und Cherry on Cream erwiesen sich als echter Glücksgriff. „Ich glaube, alle waren begeistert. Tolles Publikum, tolle Atmosphäre“, schwärmte Musiker Julian Schlosser von den Schobberockern. Der 19-Jährige suchte immer die Nähe zum Publikum, stieg mit seinem Saxofon auf Tische und Bänke. Beide Bands trafen trotz unterschiedlicher Stilrichtung den Nerv ihrer Zuhörer, der Funke sprang über. Selten zuvor wurde auf dem Bürgerfest so intensiv getanzt. Auch Bürgermeister Müller legte eine kesse Sohlen aufs Parkett beziehungsweise aufs Pflaster. Grund zum Feiern hatten vor allem die Fußballer des Sportclubs, die mit ihrem 7:0-Sieg beim FV Freinsheim II Vizemeister der B-Klasse Rhein-Pfalz-Nord wurden und damit den Aufstieg in die A-Klasse sicherstellten. Da kam das Bürgerfest als Partymeile gerade recht. Am Sonntagnachmittag, als der 1. FC Kaiserslautern vergeblich um den Aufstieg kämpfte, gab es vor dem Rathaus eine leichte Flaute, die der Sozialverein Kunterbunt mit einer Bastelaktion für Kinder zu überbrücken versuchte. Anders als in früheren Jahren gab es diesmal keine Probleme mit dem Geräuschpegel. Dafür sorgten Andreas Reeg und Dominik Freer mit ihrer vielgelobten Tontechnik. „Ich denke, alles kam gut rüber, wobei dieser Platz hier gar nicht so einfach zu beschallen ist“, berichtete Reeg. Diesmal war außerdem auf die Bewohner des neuen Caritas-Altenzentrum Rücksicht zu nehmen. Doch auch diese Aufgabe wurde gemeistert. Ortskartellchef Florian Lobocki: „Bewohner und Pflegerinnen sind auch zum Bürgerfest gekommen, was uns gefreut hat.“ Hinter dem Sprecher der Bobenheim-Roxheimer Vereine und Interessensgruppen, der extra zwei Tage Urlaub genommen hatte, liegen nach eigener Aussage schöne, aber auch arbeitsintensive Tage. Sichtlich abgekämpft hatte er sich fast ständig um dies und das und jenes zu kümmern. Lobocki zieht ein rundum positives Fazit. Wohl auch wegen des schönen Wetters sei der Besucherzuspruch sehr gut ausgefallen. „An einigen Ständen gingen sogar die Vorräte aus.“ Der Freundschaftskreis verarbeitete an seinem Crepés-Stand mehr als 400 Eier, und am Ende gab es auf dem Bürgerfest kein einziges Stück Käse mehr. Der Ortskartellchef plädierte am gestrigen Pfingstmontag für die Beibehaltung des Bürgerfestes. Er wünscht sich aber eine stärkere Beteiligung und mehr Solidarität der örtlichen Vereine. Sorge bereitet Florian Lobocki der Kostendruck. Das Ortskartell habe diesmal 2000 Euro aus seinen Rücklagen beigesteuert. Ob dies in Zukunft noch möglich sei, werde immer fraglicher. Auch die Suche nach Sponsoren werde zunehmend schwerer. Größter Förderer waren wieder die Gemeindewerke, die 500 Euro beisteuerten. Bei einer Nachbesprechung von Verwaltung, Vereinen und Firmen sollen schon bald die Weichen für das Bürgerfest 2016 gestellt werden. (wek)

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