Rhein-Pfalz Kreis Selbst den Fischen ist es warm

Bei brütender Hitze haben sich am Sonntagnachmittag die Teilnehmer des Karpfenfest-Umzugs durch Otterstadts Straßen bewegt. Die Zuschauer an den Straßenrändern erfrischten die Akteure mit Wasserspritzen und versorgten sie an zahlreichen Stellen mit Trinkbarem. Trotzdem gab es einige Hitzeopfer, die vom Arbeiter-Samariter-Bund versorgt wurden.

OTTERSTADT. Nicht leicht war es bei der Hitze für Bürgermeister Bernd Zimmermann (CDU), die Rikscha durchs Dorf zu steuern, während Schifferstadts Bürgermeisterin Ilona Volk (Grüne) den besseren Part hatte und sich kutschieren lassen konnte. „Wenn die Hitze nicht gewesen wäre, hätten wir eine gemütliche Fahrt mit der Kutsche durch das Dorf genießen können, doch wir haben es gut überstanden“, sagten die ältesten Brautleute Waltraud und Karl Icking, denen das jüngste Brautpaar Rebecca und André Netter im Cabrio folgte. „Was den Deidesheimern ihr Geißbock, ist den Otterstadtern ihr Karpfen.“ So drückte es zumindest Zimmermann aus, als es nach dem Festumzug in der Sommerfesthalle noch einmal richtig offiziell wurde, und das jüngste Brautpaar an Ilona Volk den Karpfen überreichte. Das machen die Otterstadter seit einer Überschwemmungskatastrophe vor vielen Jahren jedes Jahr als Tribut an Schifferstadt, weil sie ihr Vieh auf Schifferstadter Weiden treiben durften. Das Karpfenfest ist also, wie Zimmermann betonte, nicht einfach ein Volksfest, sondern es hat schon Tradition, das mit dem Fisch. Der Karpfen, die Hauptfigur des Festes, ist seit einigen Jahren aus Brotteig gemacht und wird von den Brühler Kerweborscht, einer Musikgruppe, mitgebracht. Das ist auch gut so, denn den echten Karpfen, die im Bassin auf dem Traditionswagen des Angelsportvereins am Festumzug teilnahmen, hat der Aufenthalt im sonnengewärmten Aquarium bei brütender Hitze vermutlich schon gereicht. Auch noch aus dem Wasser gefischt und symbolisch überreicht zu werden, hätte den Fischen wohl gerade noch gefehlt. Vermutlich wären die Umzugsteilnehmer am liebsten auch im großen Pool durch die Straßen kutschiert worden. So mussten sie vorlieb nehmen mit Wasser-Anwendungen anderer Art: Anwohner kühlten mit Gartenschläuchen die Beine der Fußgruppen oder teilten Wasserbecher aus. Vermutlich haben sie damit das Schlimmste verhindert. Dem Pferd, das Reiter mit Standarte durch die Straßen tragen sollte, waren Hitze und Duschen auch zu viel, es machte sich gleich zu Beginn samt Reiter aus dem Staub. (krx/hoku)

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